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„Flucht ins Autoritäre“: Studie zu rechtsextremen Einstellungen in Deutschland

In Berlin wurde heute die „Leipziger Autoritarismus-Studie“ der Universität Leipzig von Dr. Oliver Decker und Prof. Dr. Elmar Brähler (Hauptautor und Herausgeber) präsentiert. Die Studie wurde in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung und der Otto Brenner Stiftung erstellt.

In der seit 2002 laufenden repräsentativen Befragung wird die Verbreitung von rechtsextremen Einstellungen ebenso untersucht, wie die Zufriedenheit mit demokratischen Institutionen und Werten. Die aktuelle, neunte Studie legt zudem einen besonderen Schwerpunkt auf die Untersuchung autoritärer Einstellungsmuster.

Die Werte zur Feindlichkeit gegenüber Migrant/innen, Muslimen sowie Roma und Sinti, so ein wichtiges Ergebnis der Studie, sind nach wie vor erschreckend hoch und wachsen weiter an. „Es bleibt eine große gesellschaftliche Aufgabe, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit aufzuzeigen und zu ächten – besonders in Zeiten eines erstarkenden Rechtspopulismus“, so Jupp Legrand, Geschäftsführer der Otto-Brenner-Stiftung, und Peter Siller, Leiter der Inlandsabteilung der Heinrich-Böll-Stiftung.

Peter Siller und Jupp Legrand heben zudem einen weiteren Aspekt der „Autoritarismus-Studie“ hervor: "Die neuen Zahlen verdeutlichen, dass antisemitische Einstellungen nach wie vor weit verbreitet sind. Es zeigt sich eine sehr hohe Zustimmung zu den Aussagen, die den sekundären Antisemitismus messen. Dieses Ergebnis bestätigt die Vermutung, dass das antisemitische Ressentiment zwar von einer sozialen Norm verhüllt wird, aber in der deutschen Gesellschaft tief verwurzelt bleibt. Ein nur notdürftig überdeckter Antisemitismus dient als Nährboden und als Rechtfertigung für verbale und immer häufiger auch körperliche antisemitische Übergriffe.“

Die Wissenschaftler der Universität Leipzig zeigen in ihrer Untersuchung darüber hinaus, dass die Unterschiede in den Einstellungen zwischen ost- und westdeutschen Bundesländern deutlicher ausfallen, als zwischen nord- und süddeutschen. Die Studie legt zudem erstmals ein besonderes Augenmerk auf den Personenkreis von 20 bis 40% der Befragten, die die Fragen nach autoritären oder menschenfeindlichen Einstellungen mit „teils-teils“ beantworten. „Gerade hier müssen Aufklärung und Bildung für Menschenwürde und Demokratie ansetzen“ – so Peter Siller und Jupp Legrand.

Weitere Informationen

Heinrich-Böll-Stiftung Das komplette zweite Kapitel der Studie, das die Methode der aktuellen Erhebung erklärt sowie die Ergebnisse und den Langzeitverlauf der rechtsextremen Einstellungen in Deutschland anhand von zahlreichen Grafiken beschreibt, gibt es hier:  www.boell.de/leipziger-autoritarismus-studie

Otto Brenner Stiftung: Informationsseite zur Studie
Die Studie „Flucht ins Autoritäre“ erscheint im Psychosozial Verlag
Twitter Hashtag: #LeipzigerStudie

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