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Kommentar: die schizophrene Seite der Wohnungspolitik

Und (aus politischer Sicht vielleicht noch wichtiger): damit die am Markt dringend benötigten 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr umgesetzt werden können (und nicht nur, wie 2023, gerade einmal etwas mehr als die Hälfte). Doch die Sache hat einen grundsätzlichen Haken: Nicht nur kann von einer verlässlichen oder gar attraktiven Subventionslandschaft zurzeit keine Rede sein. Ein kurzer Blick auf die Struktur des deutschen Wohnungsneubaus genügt – und schon stellt man fest, dass der Staat mit seiner traditionellen Häuslebauförderung obendrein auf das falsche Pferd setzt.  

Betrachtet man die 2023er Verteilung der fertiggestellten Wohneinheiten nach Gebäudeart, wird aber deutlich, warum die derzeitige Finanzierungskrise bei den privaten Bauherren den deutschen Wohnungsbau so deutlich trifft: Trotz der Verluste stellte das Einfamilienhaussegment für fast drei Viertel der 2023 neu gebauten Wohnhäuser. Das für eine auch nur annähernde Erreichung der Wohnungsbauziele aussichtsreichste Segment Drei- und Mehrfamilienhäuser ist dagegen nur für ein knappes Siebtel der Gebäude und weniger als zwei Drittel der Wohnungen zuständig.

Mehrgeschossbau: ein Liebling der Politik, doch nicht der Subventionspolitik

Es ist klar, dass eine gezielte Förderung dieser mehrgeschossigen Gebäudeart in vielerlei Hinsicht im Interesse der Politik wäre: Klimaschutz (weniger Flächenverbrauch), soziale Aspekte (mehr Wohnungen für mehr Haushalte) und nicht zuletzt Geschwindigkeit (mehr Wohnraum schneller realisierbar als duch intensiven Einfamilienhausbau).

Die Wohnungspolitik zeigt sich hier jedoch schon seit Jahren von ihrer ein wenig schizophrenen Seite: Auf der einen Seite möchten Bund und Kommunen vor allem den Geschosswohnbau vorantreiben, doch auf der anderen Seite zielen die Subventionsangebote vor allem auf das am Markt wichtigste und daher auch am effektivsten über Anreize voranzubringende Marktsegment – und das ist eben der private Wohnungsneubau.

Eigenheim-Gießkanne statt gezielter Förderung der Wohnungswirtschaft in Engpassgebieten

Nun müsste man aber vor allem auch die großen gewerblichen und kommunalen Wohnungsanbieter zum Neubau animieren, denn das sind in der Breite nun einmal die einzigen, die normalerweise einen Mehrfamilienhausneubau zu stemmen in der Lage sind. Hier reichen Steueranreize wie die degressive AfA bis 2029 nicht aus – es müssten auch Initiativen für Bauland in den Regionen mit Wohnungsengpässen gestartet werden und gezielte regionale Vergünstigungen für Investoren gestartet werden, damit mehr Mehrfamilienhäuser genau dort entstehen, wo sie benötigt werden und nicht aus dem Bestand gewonnen werden können.

Hilft nur noch ein Brief an den Weihnachtsmann?

Aus einer rein bauwirtschaftlichen Perspektive ist dagegen natürlich vor allem die Stütze des wichtigsten Segments Eigenheimbau am wichtigsten – denn hier verdient die Branche ihren Löwenanteil im Wohnungsneubau (und das vom Materialzulieferer bis zum Bauhandwerksbetrieb vor Ort). Es ist daher verständlich, warum die Verbände der Bauwirtschaft lautstark vor allem nach mehr bzw. vor allem verlässlichen, für die Bauherren tatsächlich auch einkalkulierbaren Subventionen für den klassischen Häuslebau rufen.

Freilich ist angesichts der geringen Budgetspielräume der öffentlichen Hand wenig wahrscheinlich, dass das komplizierte und mit nur geringen Mitteln ausgestattete Förderungssystem in absehbarer Zeit wieder angefüttert und verstetigt wird. Noch aussichtsloser ist vermutlich unser Wunsch, dass die Förderung des Eigenheimbaus noch um eine gezielte Initiative für mehr Geschosswohnungen in Gebieten mit Wohnraumengpass ergänzt wird – beides selbstverständlich unter Berücksichtigung des klimaschonenderen Bauens und Umbauens im Bestand, wo immer nur möglich. Aber so viele Wünsche auf einmal werden bekanntlich normalerweise nicht erfüllt.

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