Smart Logistics, Factory, City und Industrial Metaverse: Es ist eigentlich schon da, die Puzzleteile müssen nur noch zusammengeführt werden

► Das visionsunabhängige Metaverse

►► Zunächst muss ein weitverbreitetes Missverständnis klargestellt werden: Das Metaverse ist visionsunabhängig. Das bedeutet, dass der Zugang und die Interaktion nicht an ein spezifisches visuelles Gerät gebunden sind, insbesondere nicht nur an eine Virtual-Reality-Brille (VR-Brille). Dieser weitverbreitete Trugschluss wäre ein visionärer Rückschritt. Tatsächlich ist das Metaverse eine smarte 3D-Welt, in die man mit jedem beliebigen visuellen Gerät eintreten oder eintauchen kann, sei es ein Computerbildschirm, ein Tablet, ein Smartphone, ein Touch-Screen, Screen-Powerwall oder eben eine Mixed-Reality- (MR) oder eine VR-Brille.

► Das Wort „Verse“ leitet sich vom lateinischen „versus“ ab, welches „Wendung“ oder „Richtung“ bedeutet. Dies reflektiert die Flexibilität und Vielfalt der Zugangsoptionen zum Metaverse. Es liegt an den Nutzern, frei zu entscheiden, mit welchem Hilfsmittel sie die Metaebene im Metaverse betreten wollen. Diese „meta-freie Meta-Entscheidung“ ermöglicht eine breitere Zugänglichkeit und Nutzung des Metaversums und fördert die Integration diverser Technologien und Anwendungen.

► Das Metaverse: Die Zukunft der Integration

► Das Metaverse ist im Grunde bereits vorhanden und besteht aus vielen verschiedenen Puzzleteilen, die nun zusammengeführt werden müssen, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Diese Puzzleteile umfassen verschiedene Konzepte und Technologien, wie das City, Factory, Logistics und Industrial Metaverse.

► Industrie und Technologie

► Betrachten wir zunächst den Bereich Industrie, insbesondere Industrie 4.0, sowie den Maschinenbau, die Smart Factory und Smart Logistics. Hierbei geht es um die Integration von Sensorik und ERP-Plattformen. Sensorik umfasst Technologien wie RFID, Kameras, LIDAR und 3D-Sensoren, die in den Bereichen Logistik, Intralogistik und Produktion eingesetzt werden. Diese Daten und Technologien werden in ERP-Plattformen integriert, die als Softwaresysteme dienen, um das gesamte Unternehmen zu steuern. ERP unterstützt Automatisierungs- sowie die Prozesse in Bereichen wie Finanzen, Personalwesen, Fertigung, Lieferkette, Services und Beschaffung. Bisher basierten diese Systeme jedoch hauptsächlich auf zweidimensionalen Darstellungen.

► Mit dem Einzug des Metaverse und den XR-Technologien (Extended Reality, die sowohl Virtual Reality als auch Augmented Reality umfasst) schreitet die Visualisierung in die dritte Dimension voran, wodurch zahlreiche neue Möglichkeiten entstehen, die in der 2D-Darstellung bisher nicht realisierbar waren. Diese 3D-Visualisierung ermöglicht eine immersive und umfassendere Perspektive auf komplexe Daten und Prozesse.

► Eine entscheidende Rolle spielt dabei die 5G-Technologie und speziell die 5G-Campus-Netze, die eine Echtzeit-Darstellung von Daten ermöglichen. Hierdurch werden digitale Zwillinge realisierbar, die für Steuerung, Testen und viele weitere Anwendungen genutzt werden können. Ein digitaler Zwilling ist eine exakte virtuelle Kopie eines physischen Systems, mit der ortsunabhängiges Arbeiten und die Zusammenarbeit unterschiedlicher Kompetenzen aus verschiedenen Orten ermöglicht wird. Dies wird besonders dann relevant, wenn Anfahrtswege zur Arbeit entfallen können, der regionale Fachkräftemangel durch globale Fachkräfte ausgeglichen wird und weitere Vorteile ausgenutzt werden können.

► Ein besonders wichtiger Aspekt ist, dass alle Daten und Informationen nahezu in Echtzeit aktualisiert werden und dadurch schnelle, automatisierte und bei Bedarf flexible Prozesse und Entscheidungen ermöglichen. Ein Beispiel hierfür wäre eine Produktionslinie in einer Fabrik, die durch Sensorik und 5G in Echtzeit überwacht und gesteuert wird. Bei einem unerwarteten Maschinenstillstand könnten entsprechende Maßnahmen sofort eingeleitet werden, um die Ausfallzeit zu minimieren, was zu Kostenersparnissen und Effizienzsteigerungen führt.

► Konnektivität und Innovation

► Der Begriff „Industrial Metaverse“ beschreibt eine Vision, in der diese Technologien und Konnektivität zusammenkommen, um industrielle Prozesse und Abläufe erheblich zu verbessern. Dieser Zusammenschluss ermöglicht nicht nur eine Optimierung aktueller Arbeitsweisen, sondern eröffnet auch Wege zu völlig neuen Geschäftsmodellen und Dienstleistungen.

► Ein weiterer wichtiger Bestandteil sind Smart Factories, die sich durch den Einsatz modernster Technologien vom traditionellen Produktionskonzept unterscheiden. Smart Factories nutzen Sensorik, IoT (Internet der Dinge), KI (Künstliche Intelligenz) und Machine Learning, um Produktionsprozesse zu überwachen, zu steuern und zu optimieren. Durch die Integration ins Metaverse werden diese Fabriken noch intelligenter und effizienter. Beispielsweise kann die Wartung von Maschinen durch digitale Zwillinge präziser geplant werden, indem vorhersehbare Wartungsszenarien simuliert und die Zustandsüberwachung in Echtzeit durchgeführt wird.

► Logistik im digitalen Zeitalter

► In der Logistik bietet das Metaverse ebenfalls große Vorteile. Die Logistikbranche steht ständig vor Herausforderungen wie der Optimierung von Lieferketten, der Reduzierung von Lieferzeiten und der Kosteneffizienz. Durch den Einsatz von 5G, IoT und digitalen Zwillingen können Logistikprozesse in Echtzeit überwacht und angepasst werden, was zu einer höheren Flexibilität und Effizienz führt. LKW-Flotten können durch den Einsatz von autonomen Fahrzeugen und Drohnen weiter ergänzt werden, welche durch die 3D-Visualisierung innerhalb des Metaverse präzise überwacht und gesteuert werden können.

► Smart Cities: Die Zukunft urbaner Lebensräume

► Darüber hinaus ermöglicht das Metaverse die Entwicklung von Smart Cities, in denen verschiedene urbane Systeme – von der Verkehrssteuerung über die Energieversorgung bis hin zur öffentlichen Sicherheit – miteinander vernetzt sind. Dies führt zu nachhaltigeren und lebenswerteren Städten. Verkehrssysteme können beispielsweise durch Echtzeit-Daten und Sensorik so gesteuert werden, dass Verkehrsstaus minimiert und der öffentliche Nahverkehr effizienter gestaltet wird. Intelligente Gebäude bieten zudem personalisierte Dienstleistungen und ein hohes Maß an Energieeffizienz durch vernetzte Systeme und Geräte.

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► Arbeit und Zusammenarbeit im Metaverse

► In der Praxis könnte das so aussehen: Ein Arbeiter in einer Smart Factory betritt das Werk und wird durch AR-Brillen unterstützt, die ihm Echtzeit-Daten zu den Maschinen und Produktionsprozessen liefern. Er kann sofort sehen, welcher Bereich besondere Aufmerksamkeit benötigt und welche Maschinen gewartet werden müssen. Gleichzeitig werden diese Informationen mit dem ERP-System synchronisiert, sodass die Management-Ebene stets einen aktuellen Überblick über die gesamte Produktion hat.

► Die Möglichkeit, globale Spezialisten virtuell zusammenzubringen, wann immer notwendig, erhöht ebenfalls die Innovationsrate. Spezialisten können beispielsweise im „virtuellen Raum“ zusammenarbeiten, um komplexe Probleme zu lösen oder neue Produkte zu entwickeln, ohne physisch anwesend sein zu müssen. Dies fördert nicht nur die Zusammenarbeit, sondern spart auch Zeit und Kosten.

► Ausbildung und Entwicklung im digitalen Raum

► Ein weiterer Vorteil des Metaverse in der Industrie ist die Möglichkeit, Schulungen und Trainings in einer sicheren, kontrollierten Umgebung durchzuführen. Neue Mitarbeiter können in virtuellen Simulationen ausgebildet werden, was das Risiko von Fehlern im echten Betrieb reduziert und die Einarbeitungszeit verkürzt. Auch komplexe Operationen können im Voraus simuliert und optimiert werden, was die Entscheidungsfindung und Planung verbessert.

► Das Metaverse und die damit verbundenen Technologien haben das Potenzial, die industrielle Welt grundlegend zu transformieren. Durch die Integration von Echtzeit-Daten, 3D-Visualisierungen und globaler Vernetzung entstehen neue Möglichkeiten zur Optimierung von Prozessen, die Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen mit sich bringen. Gleichzeitig eröffnet das Metaverse neue Horizonte für Innovationen und Zusammenarbeit, die bislang undenkbar waren. Die dafür notwendigen Technologien sind bereits vorhanden; es bedarf nur noch der konsequenten und intelligenten Verbindung dieser Puzzleteile, um das volle Potenzial auszuschöpfen und die Zukunft der Industrie neu zu gestalten.

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