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Interview: zehn Jahre Pendix – E-Bike-Antriebe aus Zwickau

Ende 2013 gingen fünf Gründer mit einem Konzept für nachrüstbare E-Bike-Antriebe an den Start. Die Pendix GmbH war geboren. Heute hat sich das Unternehmen zu einem auch international bekannten Hersteller in seinem Bereich entwickelt. Im Interview spricht CEO Thomas Herzog über unvergessene Momente, Meilensteine und neue Möglichkeiten.

Herr Herzog, vor zehn Jahren startete Pendix mit seiner Idee für nachrüstbaren E-Fahrradantriebe. Gibt es etwas aus der Anfangszeit, an das Sie sich erinnern, als wäre es gestern gewesen?

Ja, der Eintrag in das Handelsregister am 18.11.2013 ist für unser Gründungsteam ein Tag, den wir wahrscheinlich nie vergessen werden. Die Produktidee zu Pendix stand damals schon. Gleich im Januar 2014 hatten wir dann am Sachsenring einen Workshop im ADAC Tower mit allen Mitarbeitern und Investoren. Dieses Treffen aus den Anfangstagen ist mir auch heute noch sehr präsent: Dort haben wir einen starken Fahrplan verabschiedet und drei Monate später schon den ersten Prototypen auf dem Prüfstand gehabt. Der Verkauf startete dann knapp anderthalb Jahre später, im August 2015.

Was hat sich seit den Anfangstagen am Unternehmen verändert; was ist dagegen völlig gleichgeblieben?

Am Anfang sind wir mit starken und vielversprechenden Ideen gestartet. Wir sprühten vor Gründergeist und Energie. Die Kraft und Kreativität sind bis heute geblieben. Zusätzlich haben wir in den vergangenen Jahren auch unsere Struktur stark professionalisiert. Sie fragen mich, was sich bei uns nicht verändert hat? Da kann ich nur sagen: die Menschen, die Stimmung und das Miteinander. Die Themen am Mittagstisch sind noch immer die gleichen geblieben. (schmunzelt)

Was waren die beiden größten Meilensteine der bisherigen Etappe?

Durch die Übernahme von VSC.BIKE im Jahr 2019 konnten wir unsere Expertise im Antriebsbau mit den Kompetenzen eines Rahmenbauers verschmelzen. Seitdem bieten wir eine so wohl einmalige Verbindungen von Fertigkeiten bei einem Hersteller unserer Branche. Das kommt Kunden unter anderem in der Entwicklung und Abstimmung von Lastenrad-Lösungen zugute. Der nächste große Meilenstein war der Einstieg von Johnson Electric bei uns 2022. Durch die Zusammenarbeit mit dem weltweit führenden Industriemotoren-Hersteller haben wir sozusagen den Turbo für unsere Zukunft eingelegt. Unter anderem bei Themen wie Nachhaltigkeit, Skalierbarkeit unseres Sortiments und der Absicherung unserer Lieferkette können wir auf unseren Partner setzen.

Was hat Ihr Unternehmen mehr als alles andere geprägt – gibt es Menschen oder Umstände, denen Sie heute besonders dankbar sind?

Jeder, der den Weg mit uns bis hierher gegangen ist, oder unser Unternehmen eine Zeit lang begleitete, hat uns mitgeprägt. Vor allem sind das natürlich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die uns bis heute die Treue halten. Ihnen bin ich und sind wir alle sehr dankbar. Daneben möchte ich noch zwei weitere Namen nennen, die sehr wichtig für unsere Entwicklung waren und sind: Da ist zum einen Herr Stier vom TGFS in Leipzig. Das war damals unser erster Investor. Ein großes Dankeschön geht außerdem an Stephen Dowling von Kator PTY, unserem Investor aus Australien. Ohne diese Menschen wäre Pendix heute nicht, was es ist.

Wie würden Sie die Eigenschaften, die Ihren Betrieb durch die bisherige Firmengeschichte getragen haben, in einem Satz zusammenfassen?

Nicht nur Kraft und Schnelligkeit haben zu unserem bisherigen Erfolg geführt, sondern auch innere Stärke.

Worauf konzentrieren Sie sich aktuell, welche Ziele werden Sie mit Pendix in den nächsten Monaten verfolgen?

Wofür wir alle gerade sehr brennen, ist die Einführung des Pendix gDrive. Das ist der erste fest am Fahrrad installierte Mittelmotor mit Getriebe in unserer Firmengeschichte. Wir haben ein erstes Muster gebaut, mit dem wir Fahrtests durchgeführt haben. Dabei sind die Soft- und Hardware das erste Mal zusammengekommen – so eine Bewährungsprobe ist immer ein großer Moment für unser Team. Den neuen gDrive haben wir speziell für City- und Trekkingfahrräder entwickelt. Denn: Ein Mittelmotor ist von der Position am Bike ideal, wenn es um ein natürliches Fahrgefühl geht. Der Produktionsstart ist für Anfang 2025 geplant.

Gedankenexperiment: Wir führen dieses Interview in einem Jahrzehnt noch einmal; wo sehen Sie Ihr Unternehmen dann?

Da schaue ich gern einmal in die Glaskugel. Was ich sehe, ist: Wir sind einer der Top fünf europäischen Hersteller von Elektroantrieben für Fahrräder geworden. Außerdem kann ich erkennen, dass wir unseren Standort weiterhin in Zwickau, hier in Sachsen, haben.

Danke für das Gespräch

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