Die bedeutende Auszeichnung, die in Partnerschaft mit der Deutsche Börse Photography Foundation vergeben wird, zeichnet Künstler*innen und ihre Projekte aus, die in den vergangenen 12 Monaten einen bedeutenden Beitrag zur internationalen zeitgenössischen Fotografie geleistet haben.
Samuel Fosso wurde für seine Retrospektive „Samuel Fosso“ in der Maison Européenne de la Photographie, Paris (10. November 2021 – 13. März 2022) ausgezeichnet.
Seit Mitte der 1970er-Jahre widmet sich Samuel Fosso (* 1962, Kumba, Kamerun) dem Selbstporträt und der performativen Fotografie. Die Retrospektive zeichnet eine fast 50-jährige Karriere künstlerischer Praxis nach und umfasst mehr als 300 Abzüge. In der Ausstellung finden sich berühmte Fotoserien, aber auch weniger bekannte Arbeiten, Archivmaterial und bislang unveröffentlichte Bilder, die vor allem in großformatigen Ensembles gezeigt werden. Der in Kumba, Kamerun, geborene und in Nigeria aufgewachsene Künstler floh als kleiner Junge vor dem Biafra-Krieg und kam 1972 bei einem Onkel in Bangui in der Zentralafrikanischen Republik unter. 1975, im Alter von 13 Jahren, eröffnete Samuel Fosso sein Studio Photo Nationale. Neben kommerziellen Aufträgen begann er sofort mit einer Serie von Selbstporträts – eine Darstellungsform, die er nie wieder aufgegeben hat. Fosso, der als “Mann mit 1000 Gesichtern” beschrieben wird, schlüpft vor der Kamera in die Rolle von bedeutenden historischen Figuren, beispielsweise Martin Luther King, Angela Davis und Haile Selassie, oder von gesellschaftlichen Archetypen. Auf diese Weise verkörpert der Künstler eine kraftvolle Art, in der Welt zu existieren und demonstriert zugleich anschaulich die Rolle der Fotografie in der Konstruktion von Mythen. Seine Arbeit ist zutiefst persönlich; Fosso erläutert: „Indem ich später im Leben Bilder von mir selbst anfertigte, konnte ich mir das zurückholen, was mir als Kind gefehlt hatte, ich konnte mir mein Abbild zurückholen.“
Die Jury
Die diesjährige Jury setzt sich zusammen aus: Natalie Herschdorfer, Direktorin des Photo Elysée, Lausanne; Mahtab Hussain, Künstler; Thyago Nogueira, Leiter des Bereichs Contemporary Photography am Instituto Moreira Salles, São Paulo; Anne-Marie Beckmann, Direktorin der Deutsche Börse Photography Foundation, Frankfurt/Main, sowie Shoair Mavlian, Direktorin der Photographers‘ Gallery, London, als stimmberechtigte Vorsitzende.
Shoair Mavlian, Direktorin der Photographers‘ Gallery, sagt:
„Wir sind hocherfreut, Samuel Fosso als diesjährigen Preisträger bekanntzugeben. Seine langjährige Erkundung des Selbstporträts folgt mit der Arbeit im Studio einem traditionellen Ansatz der Bildherstellung und ist durchzogen von historischen Verweisen. Die Relevanz seiner Arbeiten ist ungebrochen; sie sprechen aktuelle politische Themen mit Humor und Authentizität an. Im Laufe seiner Karriere haben Fossos Arbeiten eine bemerkenswerte Plattform für Schwarze Stimmen und Künstler*innen geschaffen.“
Anne-Marie Beckmann, Direktorin der Deutsche Börse Photography Foundation, sagt:
„Wir gratulieren Samuel von Herzen und freuen uns sehr, dass wir mit dem diesjährigen Preis die Bedeutung seiner Ausstellung im Maison Européenne de la Photographie in Paris würdigen. Die Präsentation bot neue Perspektiven auf sein Werk und machte Fossos Fotografien damit einem breiteren Publikum zugänglich. Gleichzeitig begeisterte und überraschte die Werkschau auch die Besucher*innen, die mit seinen Arbeiten bereits vertraut waren. Diese Ausstellung machte es möglich, Samuels Werk neu zu betrachten und ein tieferes Verständnis für die heutige Relevanz seiner künstlerischen Praxis zu gewinnen.
Ich möchte auch den anderen drei Finalist*innen gratulieren: Bieke Depoorter, Arthur Jafa und Frida Orupabo. Diese außergewöhnlichen Künstler*innen haben uns die Kraft und Bedeutung der Fotografie in der Gegenwart aufgezeigt. Ich danke Ihnen dafür, dass wir ihre Arbeiten im Rahmen der diesjährigen Ausstellung und Auszeichnung zeigen dürfen.“
Die drei Finalist*innen – Bieke Depoorter, Arthur Jafa und Frida Orupabo – erhalten jeweils 5.000 £. Die Ausstellung, die alle vier künstlerischen Projekte zeigt, ist noch bis zum 11. Juni 2023 in der Photographers‘ Gallery, London zu sehen. Im Anschluss daran wird sie vom 30. Juni bis zum 17. September 2023 im Muzeum Fotografi w Krakowie, Krakau, Polen präsentiert.
Weitere Informationen unter: www.tpg.org.uk
Über Samuel Fosso
Samuel Fosso, geboren in Kumba, Kamerun, wuchs in Nigeria auf. Nachdem der Biafran-Krieg ihn im frühen Kindesalter zur Flucht aus seiner Heimat gezwungen hatte, kam er 1972 bei einem Onkel in Bangui in der Zentralafrikanischen Republik unter. Im Jahr 1975, im Alter von dreizehn Jahren, eröffnete Fosso sein Studio Photo Nationale.
Samuel Fossos Arbeiten wurden international präsentiert, unter anderem im Centre National de la Photographie, Paris, in der Tate Modern und der National Portrait Gallery, London, sowie im Guggenheim Museum und dem Museum of Modern Art, New York. Die große Retrospektive seines Werks wurde 2022 im Maison Européenne de la Photographie, Paris, eröffnet und nachfolgend im Huis Marseille, Amsterdam, und in der Sammlung Walther, Neu-Ulm, Deutschland, gezeigt. Im Jahr 2020 erschien die Monografie „Autoportrait“, der erste umfassende Überblick zum Werk von Fosso, im Steidl-Verlag.
Die Deutsche Börse Photography Foundation
Die Deutsche Börse Photography Foundation ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main, die sich dem Sammeln, Ausstellen und Fördern von zeitgenössischer Fotografie widmet. Sie verantwortet die Weiterentwicklung und Präsentation der Art Collection Deutsche Börse, die mittlerweile über 2.300 fotografische Arbeiten von rund 160 Künstler*innen aus 33 Nationen umfasst. Auf ihren Ausstellungsflächen in Eschborn bei Frankfurt am Main zeigt sie mehrere Ausstellungen pro Jahr, die öffentlich zugänglich sind. Die Unterstützung junger Künstler*innen ist der Stiftung ein besonderes Anliegen, sie fördert diese auf vielfältige Weise: mit Auszeichnungen, Stipendien oder durch die Beteiligung am Talent-Programm des Fotografiemuseum Amsterdam Foam. Gemeinsam mit der Photographers’ Gallery in London vergibt sie jährlich den renommierten Deutsche Börse Photography Foundation Prize. Des Weiteren unterstützt die Stiftung Ausstellungsprojekte internationaler Museen und Institutionen sowie den Ausbau von Plattformen für den wissenschaftlichen Dialog über das Medium Fotografie.
www.deutscheboersephotographyfoundation.org
Die Geschichte des Deutsche Börse Photography Foundation Prize
Der 1996 von der Photographers’ Gallery ins Leben gerufene Preis, der 1997 zum ersten Mal verliehen wurde, hat sich im Laufe von 27 Jahren zu einem der renommiertesten internationalen Kunstpreise entwickelt und in dieser Zeit die Karrieren zahlreicher Fotograf*innen begründet und gefördert. Der Preis, der früher unter dem Namen Citigroup Photography Prize bekannt war, wird seit 2005 zusammen mit der Gruppe Deutsche Börse verliehen. Im Jahr 2016 wurde er in „Deutsche Börse Photography Foundation Prize“ umbenannt, nachdem die Stiftung, die sich dem Sammeln, Ausstellen und Fördern von zeitgenössischer Fotografie widmet, als gemeinnützige Organisation gegründet worden war. Die Gewinnerin des Deutsche Börse Photography Foundation Prize 2022 war Deana Lawson für ihre Ausstellung „Centropy“. Zu den bisherigen Preisträger*innen gehören: Cao Fei, Mohamed Bourouissa, Susan Meiselas, Luke Willis Thompson, Dana Lixenberg, Trevor Paglen, Juergen Teller, Rineke Dijkstra, Richard Billingham, John Stezaker und Adam Broomberg & Oliver Chanarin.
The Photographers’ Gallery
Die Photographers’ Gallery (TPG) setzt sich für eine Fotografie für alle ein. Im Herzen Londons gelegen beheimatet sie eine internationale Gemeinschaft von Fotograf*innen, erforscht die Fotografie in all ihren Ausdrucksformen und bietet ein vielfältiges und von der Kritik hoch gelobtes Vermittlungsprogramm in Form von Ausstellungen, Veranstaltungen und Seminaren an. Als erste unabhängige Galerie für Fotografie im Vereinigten Königreich überhaupt hat TPG viele namhafte Künstler*innen der internationalen Fotografie erstmals ausgestellt, darunter Juergen Teller, Helen Levitt, Rinko Kawauchi, Gordon Parks, Sebastião Salgado und Andreas Gursky. Sie war auch maßgeblich daran beteiligt, zeitgenössische britische Fotograf*innen wie Martin Parr und Corinne Day bekannt zu machen. In den vergangenen 50 Jahren hat TPG dazu beigetragen, die Fotografie als eine anerkannte Kunstform zu etablieren, neue Zielgruppen für sie zu begeistern und ihr einen festen Platz im Herzen der visuellen Kultur zu sichern. Mit dem unmittelbar neben TPG gelegenen Soho Photography Quarter (SPQ) verfügt die Galerie nun dauerhaft über einen spannenden Kulturraum im Freien, in dem kostenfrei das Beste dargeboten wird, was die zeitgenössische Fotografie zu bieten hat.
tpg.org.uk
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