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Safety First – die Rolle der Umweltkommunikation am Wertstoffhof

In Deutschland gibt es mehr als 3.300 Wertstoffhof- und Recyclinghöfe. Sie sind die zentrale Institution der kommunalen Kreislaufwirtschaft. Die Beschäftigten auf Wertstoffhöfen stehen dabei an vorderster Stelle beim Übergang von der Wegwerf- zur Kreislaufgesellschaft. Von welch wichtiger Bedeutung die Servicekräfte nicht nur hinsichtlich einer sachgerechten Entsorgung von Wertstoffen, sondern auch für die Umweltkommunikation mit Bürgerinnen und Bürger sind, erörtern wir im heutigen Blogbeitrag in Zusammenarbeit mit Werner P. Bauer, dem geschäftsführenden Gesellschafter der ia GmbH – Wissensmanagement und Ingenieurleistungen. 

Wer im Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundestiftung Umwelt DBU bzw. in deren Internetangebot nach den aktuellen Themen der Umweltkommunikation forscht, findet unter anderem die Wanderausstellung „Grün Stadt Grau – nachhaltige StadtLandschaften“, „Städte im Zeichen des Klimawandels“ mit dem Schwerpunkt Ozon- und Feinstaubkonzentration als eine Auswirkung der weltweiten Erwärmung sowie den DBUdigital Online-Salon zum „Management für die Ernährungswende in Großküchen“. Immerhin hat unsere Ernährung nicht nur einen erheblichen Einfluss auf die individuelle Gesundheit, sondern auch grundsätzlich auf das Klima.  

Kommunikationshürden 

Alles wichtige Themen. Im Hinblick auf Wertstoffhöfe stellt sich jedoch die Frage, ob Personen, die einen Wertstoffhof besuchen, ähnlich weitgehend über Umweltthemen informiert werden möchten. Selbst am besten als ‚außerschulischen Lernort‘ ausgebauten Wertstoffhof geht es in der Hauptsache um Abfall. Und – wie der Name sagt – um Wertstoffe. 

Interessieren sich wirklich alle für den Unterschied zwischen PET und PE-Kunststoff? Oder dafür, was Altholz I-III bedeutet und was zu der Altholzkategorie A IV gehört? Folgt man den Sachkundigen vor Ort, den Servicekräften am Wertstoffhof, dann möchten die meisten vor allem möglichst schnell den Platz wieder verlassen und beabsichtigen deswegen, lediglich die mitgebrachten Abfälle in den richtigen Containern zu entsorgen. Der Einfachheit halber heißt die helfende Anweisung dann schließlich „zu Container 4 oder 7“ oder „gemäß des angebrachten Piktogramms“. Die eben genannten Beispielfragen lassen sich dementsprechend mit einem klaren NEIN beantworten.  

Richtiges Sortieren 

Zahlreiche Wertstoffhöfe haben eine Theke für Elektroaltgeräte eingeführt, um den umweltfreundlichen Umgang mit Elektroschrott zu fördern und dessen ordnungsgemäße Entsorgung zu gewährleisten. Durch die Trennung dieser Geräte von anderen Wertstoffen kann sichergestellt werden, dass sie fachgerecht recycelt und entsorgt werden, anstatt einfach als Abfall zu enden. Außerdem kann durch die getrennte Sammlung wertvolles Material wiederverwendet und die Umweltbelastung reduziert werden. 

Dies hilft auch überforderten Kundinnen und Kunden, die sich die Anweisungen auf den wenigen Meter bis zur Annahmestelle nicht merken können. Sie können gebrauchte Elektrowaren – auch Lampen oder Kleineres wie CD-ROMs oder Tonerpatronen einfach auf den Tisch legen. Die Einordnung in die Behältnisse, Gitterboxen oder den Container übernehmen dann die Servicekräfte. Für ausgebildete und somit auch selbstbewusste Servicekräfte ist das auf einem intelligenten Hof keine Schwierigkeit. Sie kennen sich aus und kümmern sich lieber selbst um die Qualität der Wertstoffe, als dies den gestressten Besuchern und Besucherinnen zu überlassen. 

Arbeitsschutz und Vermeiden von Unfällen 

Die besondere Rolle von Servicekräften auf Wertstoffhöfen besteht aber zuallererst darin, die Sicherheit auf dem Hof zu gewährleisten. Safety First! Dabei geht es nicht nur um die Sicherheit sowohl von Besucherinnen und Besuchern als auch von Kolleginnen und Kollegen, sondern auch um die eigene Sicherheit und die Vorsorge, nicht durch falschen Fleiß mittelfristig einen Rückenschaden zu riskieren. Dies erfordert, vorausschauend zu denken, aufmerksam hinzusehen und beherzt auffällige Personen davon abzuhalten, sich durch übermäßige Hektik selbst oder andere zu gefährden. Wenn beispielsweise die Hand- oder Aktentasche versehentlich in die Presse gefallen ist, gilt es, blitzschnell und eindeutig einzugreifen.  

Ein unfallfreier Wertstoff- oder Recyclinghof ist das beste Resultat einer guter Planung und eines guten Betriebs. Einer im letzten Jahr durchgeführten Umfrage des Verbands kommunaler Unternehmen zufolge erleiden jährlich ungefähr 0,5 % der Beschäftigten auf einem Wertstoffhof einen Arbeitsunfall. Im Jahr 2021 waren dies 46 von 1.000 Mitarbeitenden auf Wertstoffhöfen. Durchschnittlich 19 Ausfalltage zogen diese Unfälle nach sich. Auf den häufig ohnehin schon unterbesetzten Wertstoffhöfen hat dies oft Konsequenzen für die Kolleginnen und Kollegen, welche die fehlende Fachkraft ersetzen müssen, und für die Besucherinnen und Besucher, die den Ausfall im Service spüren. 

Kommunikationsanlässe 

Doch noch einmal zurück zur viel besprochenen Abfallberatung und Umweltkommunikation.   

Gemäß der Zen-Weisheit „Kein neuer Tee in volle Tassen“ kann eine gute Beratung zur richtigen Gelegenheit stattfinden. Treffen Besucherinnen und Besucher einen aufgeräumten Hof mit kompetenten Servicekräften an, so kann auch mal genügend Zeit für die ein oder andere Frage bleiben: Zum Beispiel ob der mitgebrachte Wecker tatsächlich weggeworfen werden soll oder ob er doch noch zu gebrauchen ist. Oder ob zu Hause noch alte Handys oder Kleidung, die längst zu klein oder zu groß geworden ist, herumliegen. Gut ausgebildete Servicekräfte können alle Aspekte der Abfallentsorgung und des Recyclings ansprechen: 

  • Sortierung von Abfällen: Sie können beraten, wie Abfälle richtig zu sortieren sind, um eine ordnungsgemäße Entsorgung zu gewährleisten. 
  • Entsorgung von Elektroschrott: Sie können Kundinnen und Kunden erklären, wie sie ihre alten Elektrogeräte ordnungsgemäß entsorgen können. 
  • Recycling: Sie können über die Vorteile von Recycling und persönliche Beiträge zur Abfallvermeidung informieren. 
  • Umweltvorschriften: Sie können Besucherinnen und Besucher über geltende Umweltvorschriften und -bestimmungen informieren und ihnen helfen, diese einzuhalten. 

Servicekräfte stehen an vorderster Stelle beim Übergang von der Wegwerf- zur Kreislaufgesellschaft. Sie sind dabei feinfühlig genug, um zu erkennen, wer es eilig hat und wer offen dafür ist, sich mit der bei uns vorherrschenden Wegwerfmentalität auseinanderzusetzen und damit, welche Möglichkeiten es gibt, diese zu überwinden.  

Qualifikation 

Ein optimal organisierter Wertstoffhof erleichtert die Entsorgung von Abfällen wie Sperrmüll, Grünschnitt oder Elektro-Altgeräten. Ein optimal ausgebildetes Personal am Wertstoffhof weiß darüber hinaus diese Besuchszeit für interessante Umweltberatung zu nutzen. Die Geschichten bilden sich dann wie von selbst um die mitgebrachten Abfälle und Wertstoffe. Für neue Kolleginnen und Kollegen ohne einschlägige Vorbildung vermittelt der Lehrgang „Servicekraft Wertstoffhof“ die notwendige Sachkunde für die Umweltberatung. 

Gut ausgebildetes Personal ist wichtig. Mit einer guten Ausbildung kann das Personal die verschiedenen Typen von Abfällen richtig identifizieren und sortieren, um eine sachgerechte Entsorgung zu gewährleisten. Außerdem kann es die Kundinnen und Kunden beraten und ihnen helfen, ihre Abfälle ordnungsgemäß zu entsorgen. Ein gut ausgebildetes Personal kann auch bei der Vermeidung von Umweltverschmutzung, Unfällen und Verstößen gegen Umweltvorschriften helfen. Nur mit qualifiziertem Personal ist es möglich, eine sichere und nachhaltige Annahme von Wertstoffen sicherzustellen. 

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