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Eigenverwaltungsverfahren um Schwarz Werkzeugbau eröffnet

Das Amtsgericht Bielefeld hat am 1. Oktober 2022 das gerichtliche Sanierungsverfahren des Werkzeuglieferanten Heinz Schwarz GmbH & Co. KG eröffnet. Damit wurden der bisherige Fortführungskurs und die Eigenverwaltung um die Geschäftsführer Diedrich Diedrichsen und Henrik Minnich bestätigt. Zudem setzt auch Rechtsanwalt Stefan Meyer von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH seine Arbeit als Sachwalter fort. Er wird auch das eröffnete Verfahren und die Geschäftsführung im Interesse der Gläubiger überwachen, das Unternehmen operativ und in der Sanierung und Restrukturierung unterstützen und sich weiter eng mit der Geschäftsführung, den Beratern und der Gläubigervertretung abstimmen. „Die Stabilisierungsmaßnahmen der letzten Wochen haben Früchte getragen. Das Unternehmen läuft im jetzt eröffneten Eigenverwaltungsverfahren operativ wieder normal. Nun ist es an der Zeit, schnellstmöglich belastbare Zukunftslösungen im Rahmen des M&A-Prozesses zu finden. Auch da ist das Unternehmen auf gutem Weg und wird dabei konstruktiv und zielorientiert vom Gläubigerausschuss nicht nur überwacht, sondern auch unterstützt“, so der Sachwalter.

Fortführung erfährt Zustimmung und Loyalität

Der Geschäftsbetrieb der Heinz Schwarz GmbH & Co. KG läuft seit der Anordnung des gerichtlichen Sanierungsverfahrens am 4. August 2022 stabil. Nach wie vor sind alle der 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit an Bord. „Wir haben unser Team bei einer Betriebsversammlung am 26. September umfassend über den aktuellen Stand informiert: dass wir mit voller Kraft an der Fortführung unseres Unternehmens arbeiten und was die nächsten Schritte sein werden. Die Reaktion darauf hat uns einmal mehr gezeigt, wie engagiert die Menschen in unserem Unternehmen sind und wie sehr sie hinter Schwarz stehen“, sagt Geschäftsführer Diedrich Diedrichsen.

Auch die Kunden, Lieferanten und Partner stehen weiter fest zum Mittelständler aus Preußisch Oldendorf. Die Eigenverwaltung hat mit den wichtigsten Geschäftspartnern (Hauptkunden) bereits Absprachen zur weiteren Zusammenarbeit gefunden. Es gibt sowohl Fortführungsvereinbarungen als auch neue Aufträge, die trotz der gerichtlichen Sanierung generiert werden konnten. Auch die Lieferanten unterstützen das Unternehmen weiter. „Dass die zentralen Stakeholder so eng mit Schwarz Werkzeugbau zusammenstehen und so viel Vertrauen in das Unternehmen setzen, ist nicht selbstverständlich. Es unterstreicht die Bedeutung des Mittelständlers als großer Lieferant für Presswerkzeuge. Auch, dass bei einem Automobilzulieferer der Sanierungsweg in Eigenverwaltung durchgeführt werden kann, ist sehr selten und spricht für das Vertrauen der Kunden. Daneben sehe ich die große Loyalität im Unternehmen als Bestätigung für den eingeschlagenen Kurs in der Sanierung“, sagt Rechtsanwalt Christian Krönert. Er und sein Rechtsanwaltskollege Thomas Ellrich von der Kanzlei VOIGT SALUS. stehen dem Betrieb als Generalbevollmächtigte zur Seite. In dieser Position verantworten sie alle insolvenzrechtlichen Fragen und Aufgaben im Rahmen des Verfahrens. Unterstützung erhält Schwarz Werkzeugbau auch von der ABG Consulting-Partner GmbH und Co. KG. Die Experten rund um Unternehmensberater und Geschäftsführer Simon Leopold sorgen für die laufende kaufmännische Begleitung samt umfangreicher Planung von Finanzen und Liquidität.

Sanierung auf Kurs – Land in Sicht

Das Ziel des Sanierungsteams ist es, die Neuaufstellung des Unternehmens kurzfristig zu realisieren und schnellstmöglich wieder für Wettbewerbsfähigkeit zu sorgen. Eine Sanierung bis Ende des Jahres ist dabei aufgrund der bislang positiven Entwicklung durchaus wahrscheinlich. „Erste Optimierungen im Unternehmen wurden bereits erfolgreich umgesetzt. So sind beispielsweise alle Projekte nachkalkuliert und somit eine tragfähige Grundlage für den weiteren Betrieb geschaffen worden. Im Sanierungsprozess des Unternehmens ist definitiv bereits Land in Sicht“, sagt Generalbevollmächtigter Rechtsanwalt Thomas Ellrich. Als weitere Sanierungsoption laufen parallel zur Neuaufstellung auch intensive Investorenverhandlungen, die, neben dem Management der mehr als 250 Werkzeugprojekte, von der Unternehmensberatungsgesellschaft MONTAG & MONTAG aus Köln geführt werden. Die bisherige Marktansprache lässt dabei auf deutliches Interesse am Unternehmen schließen.

Komplexe Gemengelage verursachte Schieflage

Das traditionsreiche Unternehmen Heinz Schwarz GmbH & Co. KG, das heute Teil einer überregional renommierten Unternehmensgruppe ist, war aufgrund eines komplexen Marktumfeldes in die Krise geraten. So befindet sich die gesamte Werkzeugbranche mitten in einem Strukturwandel. Hinzu kamen die massiv gestiegenen Kosten im Material- und Energie-Einkauf und der sprunghafte Anstieg bei den Transportkosten. Aufgrund der Festpreisvereinbarungen und Zahlungsmodalitäten, etwa mit Kunden in der zentralen Automobilbranche, konnten die explodierten Kosten nicht hinreichend weitergegeben werden und der Vorleistungsaufwand nahm immer mehr zu. Die Geschäftsführer von Schwarz Werkzeugbau hatten zwar umgehend Maßnahmen eingeleitet, um die Liquiditätssituation zu verbessern. Diese konnten außergerichtlich allerdings wegen der zu hohen Kostensteigerung bei gleichzeitig nicht möglicher Weitergabe an die Kunden nicht abgeschlossen werden. Aus diesem Grund beantragten Diedrich Diedrichsen und Henrik Minnich beim zuständigen Amtsgericht Bielefeld eine Insolvenz in Eigenverwaltung.

Über die Heinz Schwarz GmbH & Co. KG

Das in Preußisch Oldendorf in Ostwestfalen-Lippe ansässige Unternehmen ist mit seinen 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eines der größten unabhängigen Werkzeugbau-Unternehmen Deutschlands, der für viele bekannte und bedeutende Automobilhersteller tätig ist. Das Leistungsspektrum umfasst den klassischen Werkzeugbau, insbesondere im Bereich der Blechverformung, sowie die Komplettentwicklung von Bauteilen und deren Serienfertigung. Dabei werden alle relevanten Wertschöpfungsschritte inhouse erledigt: von Machbarkeitsstudien und der Bauteilentwicklung über die Werkzeugkonstruktion und den Werkzeugbau bis hin zu Produktionsdienstleistungen und der Serienproduktion.

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