Der Ukraine-Krieg macht einen eklatanten Systemwechsel innerhalb globaler wirtschaftlicher Beziehungen deutlich. Hauptthemen der deutschen Wirtschaft sind nun die Energieabhängigkeit von Russland und die Stellung Chinas in diesem Krieg. Denn China stellt sich nicht wie erhofft auf die Seite des Westens. Das damit verbundene Gefahrenpotenzial erhöht den Druck auf westliche Regierungen. „Das Spannungsverhältnis zwischen wirtschaftlicher Verflechtung einerseits und geopolitischer Konkurrenz andererseits wird das strategische Umfeld international operierender Unternehmen insbesondere im Hochtechnologiebereich auf absehbare Zeit bestimmen. Es wird spürbare Konsequenzen für Marktzugänge, Lieferketten, Finanzierung, Partnerschaften oder auch für weiche Faktoren wie Managementphilosophie, Reputation oder Markenbildung haben“, meint Dr. Sven Behrendt (GeoEconomica GmbH), Experte für Risikoanalysen international tätiger Unternehmen.
Auch mittelständische und kleine Unternehmen im Bodenseekreis sind vom geopolitischen Geschehen betroffen, da sie entweder direkte Handelsbeziehungen nach Russland und/oder China pflegen oder aber indirekt Zulieferer für solche Firmen sind. „Aktuell ist es wichtig, dass jedes Unternehmen für sich analysiert, welche Betroffenheit sich aus diesen Ereignissen ergibt“, so Benedikt Otte, Geschäftsführer der WFB. „Nur wer sich über die möglichen Szenarien Gedanken gemacht hat, kann planvoll agieren und muss nicht kurzfristig reagieren“, sagt Otte. Dr. Sven Behrendt, der sich auf die Identifikation geopolitischer und anderer Makroumfeld-Risiken, deren Bewertung und der Entwicklung möglicher Bewältigungsstrategien spezialisiert hat, ergänzt: „Natürlich können die Konsequenzen von geopolitischen Risiken für einzelne Unternehmen nicht bis ins allerletzte Detail vorausgesehen werden, aber es gilt zu klären, mit welchen Unsicherheitsfaktoren der einzelne Unternehmer bereit ist zu arbeiten und wie viel er bereit ist zu investieren.“
Im ersten Teil seines Vortrags wird Behrendt die Makroperspektive einnehmen, um die dann folgende Risikoanalyse in den aktuellen Kontext zu setzen. Im zweiten Teil wird er direkte und indirekte Konsequenzen für die Wirtschaft der Bodenseeregion aufzeigen. Im Anschluss bleibt Zeit für Fragen und Austausch.
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