Benannt nach dem arabischen Wort für „Auge“, ist das „Ain Dubai“ eine Attraktion der Superlative in der größten Stadt der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE): Über 11.000 Tonnen Stahl wurden dafür verbaut. Die Speichen sind länger als ein Fußballfeld. Und jede der insgesamt 48 luxuriös ausgestatteten Kabinen ist größer als zwei Doppeldeckerbusse nebeneinander.
Und noch etwas zeichnet das Rekord-Riesenrad, das selbst Riesenräder in Las Vegas, London und Singapur übertrumpft, aus: Durch ein spezielles Zustiegsförderband kann es bis zu 30 Prozent schneller fahren und daher um 30 Prozent mehr Kapazität erbringen. Zudem ist das Zustiegsförderband für Notfälle auch als Teil der Evakuierungsroute vorgesehen.
Erstes Zustiegsförderband in U-Form
Entwickelt und produziert hat das Band – wie auch die Zutrittsgates – die Bruckschlögl GmbH mit Sitz im oberösterreichischen Bad Goisern. Die Firma ist der zentrale Innovations- und Konstruktionsstandort der Sunkid-Unternehmensfamilie. Förderbänder von Sunkid (Sunkid Zauberteppich), die ursprünglich als Skiförderbänder entwickelt wurden und sich dort tausendfach in der Personenbeförderung bewährt haben, kommen heute weltweit auch in der Freizeitparkindustrie und unterschiedlichsten anderen Anwendungen zum Einsatz.
Das für das „Ain Dubai“ realisierte Zustiegsförderband ist dabei ein Highlight unter den bisher realisierten Lösungen: Es ist das erste in einer konkaven U-Form, die der besonderen Konstruktion des Bahnsteiges folgt. Das Design der antistatischen ausgeführten Gliederketten gewährleistet zudem höchste Standards bei Sicherheit, leisem Betrieb und Rutschfestigkeit. Die Kettenspannung eliminiert Schwingungen. Und nicht zuletzt begegnet eine spezielle Reinigungsfunktion wirkungsvoll den lokalen klimatischen Verhältnissen in Dubai wie Hitze, Staub, Wind und salzhaltiger Meeresluft. Die gesamte Anlage entspricht der Förderbandnorm EN 15700.
Antriebtechnische Herausforderungen
Da sich das Riesenrad permanent dreht, passt das Zustiegsförderband den Geschwindigkeitsunterschied zwischen den rotierenden Gondeln und dem statischem Bahnsteig optimal gemäß der erforderlichen Sicherheit und der maximal erreichbaren Kapazität an. Dafür kommuniziert die eigenständige Steuerung des Zustiegsförderbands mit der Steuerung des Riesenrads und der Zutrittsgates. Die Normalgeschwindigkeit beträgt 0,2 m/s. Die Antriebssteuerung übernehmen drei Frequenzumrichter der Reihe GA700 von Yaskawa. Für diese Entscheidung sprachen vor allem drei Gründe: Erstens sind die Umrichter über ein internes Bussystem (Modbus) untereinander synchronisiert und gewährleisten zudem einen perfekt abgestimmten Synchronlauf zwischen den Bewegungen von Rad und Band.
Zweitens bieten sie eine hohe Connectivity. Denn für die Einbindung in vielfältige Anlagenumgebungen werden Schnittstellen für alle gängigen Feldbusse bedient. Das heißt im Einzelnen: Ethernet/IP, Profibus, Profinet, EtherCAT, Powerlink, CANopen, DeviceNet, CC-Link und der Yaskawa-Bus Mechatrolink. Darüber hinaus verfügen die Umrichter über eine integrierte RS-485-Schnittstelle und lassen sich somit untereinander vernetzen. Mit einer einzigen Optionskarte sind dann bis zu fünf Umrichter steuerbar. Es werden also weniger Karten benötigt und auch die Installationskosten sind entsprechend geringer.
Drittens erfüllen die robusten, zuverlässigen Geräte hohe Anforderungen an die Verfügbarkeit auch unter auch unter besonderen klimatischen Bedingungen: Sie tolerieren Betriebstemperaturen bis mindestens 50°C ohne Derating. Außerdem gewährleistet Yaskawa in Dubai – wie in vielen anderen Märkten weltweit – einen Vor-Ort-Service inkl. Ersatzteilhaltung.
GA700 – der vielseitige Industrie-Antrieb
Der GA700 ist der vielseitige Yaskawa-Antrieb für industrielle Anwendungen. Die GA700 Umrichter-Serie ist in einem Leistungsbereich bis 355 kW verfügbar und punktet neben weltweiten Standards und höchster Zuverlässigkeit auch durch ihre Benutzerfreundlichkeit. Große Flexibilität, geringe Abmessungen und eingebaute Funktionen ermöglichen eine mühelose Integration in nahezu jede Anwendung. Intelligente Tools wie der Startup Wizard, die Datenprotokollierung, die DriveWizard Mobile-App und viele weitere unterstützen bei Einrichtung, Inbetriebnahme und Fehlersuche, um wertvolle Zeit zu sparen.
Funktionen für funktionale Sicherheit wie SIL3-konforme STO-Eingänge (Safe Torque Off – Sicher abgeschaltetes Drehmoment) runden die Basisausstattung der GA700-Umrichter ebenso ab wie integrierte EMV-Filter. Die STO-Funktion ermöglicht eine einfache und sichere Umsetzung von Not-Aus-Schaltungen. Alle Modellvarianten sind standardmäßig in Schutzart IP20 ausgeführt und entsprechend robust. Dabei erfüllen sie die von Yaskawa gewohnten hohen Ansprüche an Qualität und Zuverlässigkeit. Insbesondere sind sie auf einen wartungsfreien Dauerbetrieb von zehn Jahren ausgelegt.
Yaskawa ist mit 390 Mrd. Yen (rund 3,33 Mrd. Euro, zum Geschäftsjahresende 28. Februar 2021) Jahresumsatz ein global agierender Technologielieferant im Bereich Robotik, Antriebs- und Steuerungstechnik sowie bei Lösungen im Energiebereich. Gegründet 1915 in Japan, ist Yaskawa seit über 100 Jahren der Philosophie treu, Produkte höchster Qualität zu liefern, und hat sich damit eine weltweite Spitzenposition erarbeitet. Dabei hat sich Yaskawa vom Motorenhersteller zunächst zum Automatisierungsanbieter und schließlich über das Industrie-4.0-Konzept i3-Mechatronics zum Lösungsanbieter weiterentwickelt.
Die Geschäftsaktivitäten von Yaskawa bestehen aus Drives (Frequenzumrichter GA700), Motion Control (Servoantriebe und Servomotoren Sigma-7, Maschinensteuerungen), Robotics (Motoman Industrieroboter, Robotersysteme), System-Engineering (Generatoren und Konverter) sowie Information Technology (Software-basierende Produkte). Seit 2012 umfasst das Yaskawa-Portfolio dabei auch Steuerungstechnik, Visualisierungssysteme und Chip-Lösungen der ehemaligen VIPA GmbH in Herzogenaurach. Im Oktober 2019 wurde die Verschmelzung rechtskräftig abgeschlossen. Die Marke Profichip wird seitdem bei Yaskawa als eigene Produktsparte "Profichip Embedded Solutions" weitergeführt. Darüber hinaus wurde im Oktober 2014 das in den Bereichen Wind-, Schiffs- und Turbo-/Industrieanwendungen tätige Unternehmen The Switch Engineering Ltd. von Yaskawa übernommen.
Damit ist Yaskawa weltweit eines von wenigen Unternehmen, das Komponenten und Lösungen für fast alle Branchen aus einem Haus anbieten kann.
Mit umfangreichen Investitionen in Forschung und Entwicklung hat das Unternehmen eine Vielzahl von Erfindungen, Patenten und Innovationen hervorgebracht. Dieser technologische Anspruch hat die Geschäftsbereiche zu einer bedeutenden Marktposition in verschiedenen Industrien geführt, darunter: Maschinenbau und Anlagenbau (Verpackungsmaschinen, Pumpen/Kompressoren, Textilmaschinen, Digitaldruckmaschinen, Herstellung von Kränen und Hebezeugen, Anlagen für Halbleiter- und Elektronikfertigung, Maschinen zur Gewinnung und Bearbeitung von Holz, Glas, Metall, Steine/Erden) sowie in der Aufzugs-Industrie, im Fahrzeugbau und in der Montage- und Handhabungstechnik. Industrieroboter der Marke Motoman finden zum Beispiel beim roboterbasierten Schweißen, in der Laborautomation, beim Verpacken und Handling sowie beim automatisierten Lackieren Anwendung.
Die YASKAWA Europe GmbH mit Sitz in Eschborn bei Frankfurt gliedert sich in die Geschäftsbereiche Drives Motion Controls (Automatisierung, Antriebs- und Steuerungstechnik), Robotics (Industrieroboter, Systeme) und Environmental Energy (Umwelttechnik) und betreut die Märkte Europa, Afrika, Mittlerer Osten sowie den Bereich der früheren Sowjetunion.
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