„Aktuell werden Veranstaltungen wieder abgesagt, Reisen verschoben sowie Restaurantbesuche vermieden, so dass Hotels und Gastronomie vor einer Stornierungswelle (94 Prozent der Betriebe) stehen und die zuvor gut gefüllten Auftragsbücher nunmehr wieder leer sind“, sagte IHK-Vizepräsidentin Ruth Winterwerp-van den Elzen bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse: „Die Kunden sind verunsichert und die Betriebe fürchten einen Lockdown.“ 88 Prozent der Betriebe gehen von einem Nachfragerückgang aus, 60 Prozent rechnen damit, dass sie ihre Mitarbeiter verlieren werden und mehr als ein Drittel rechnet sogar mit einem Stillstand der Geschäftstätigkeit – etwa durch einen neuerlichen Lockdown.
Insgesamt herrscht Ratlosigkeit und Pessimismus vor. Die Situation spiegelt sich dann auch in dem Geschäftsklimaindex des Tourismusgewerbes von wider. Dieser liegt bei 77 Punkten, die Mehrzahl der Unternehmen blickt demnach pessimistisch in die Zukunft. Infolgedessen rechnen nur rund 37 Prozent der Betriebe im Jahr 2021 gegenüber dem Jahr 2020 mit einer Umsatzsteigerung. 44 Prozent gehen von einer Verringerung aus. Gegenüber der Vor-Corona-Zeit im Jahr 2019 rechnet jeder zehnte Befragte mit einem Rückgang von bis zu 10 Prozent, acht von zehn Unternehmen rechnen mit einem Umsatzrückgang von über 25 Prozent.
Die Erwartungen an die Politik sind breit gefächert und nicht immer einheitlich, wie IHK-Geschäftsführer Professor Dr. Stephan Wimmers ausführte: „78 Prozent der Betriebe sprechen sich für eine Impfpflicht aus, um die Pandemie einzudämmen; 53 Prozent für die Vermeidung eines Lockdowns. Vorrangig ist das Weiterführen der Geschäfte unter eindeutigen Rahmenbedingungen.“ Um die Folgen der zu erwartenden nachlassenden Geschäfte bewältigen zu können und um ihre Beschäftigten halten zu können, setzen 72 Prozent der Befragten auf eine Verlängerung / Verbesserung des Kurzarbeitergeldes. Zwei Drittel der Betriebe wünschen zudem eine Verlängerung / Verbesserung der staatlichen Hilfen. Die Hälfte der Unternehmen fordert die Beibehaltung der kostenfreien Schnelltests.
Durch den sich abzeichnenden Fachkräftemangel rechnen acht von zehn Unternehmen mit einer Mehrbelastung des vorhandenen Personals. Zwei Drittel gehen sogar davon aus, ihr Angebot einschränken zu müssen, 44 Prozent rechnen mit steigenden Arbeitskosten und vier von zehn Unternehmen gehen davon aus, ihr Wachstumspotential nicht mehr ausschöpfen zu können. Deshalb nennen jeweils 77 Prozent der Betriebe den Fachkräftemangel und die Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise als Risiken für die Geschäftsentwicklung. Rund 55 Prozent der Betriebe geben die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als Risiko an. Wimmers: „Die Betriebe haben grundsätzlich Sorgen vor einem erneuten Lockdown, aber auch vor den Konsequenzen der Klimapolitik.“ In der Inlandsnachfrage sehen 42 Prozent ein Risiko, weil die Inlandstouristen bzw. örtlichen Gastronomiebesucher aufgrund der Pandemielage verunsichert sind. Fast vierzig Prozent der Betriebe fürchtet auch um die Auslandsnachfrage. Hier ist eben unklar, ob die Menschen vor dem Hintergrund der Pandemie wieder reisen dürfen und wollen.
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