So lag die Durchschnittsbewertung auf die Frage „Welche Schulnote würden Sie der Hygiene in Ihrer Einrichtung geben?“ bei 1,98 (Abbildung 1). „Dass die Umfrageteilnehmer so positiv über die Hygiene in den eigenen Einrichtungen urteilen, ist sehr erfreulich“, sagt Matthias Meyer, Vertriebsleiter Gesundheitswesen der WISAG Facility Management Holding GmbH & Co. KG. „Das deutet darauf hin, dass die Hygienesituation in den Pflegeheimen besser ist, als oftmals angenommen wird.“ 71,2 Prozent der Antwortenden bewerten sie mit der Schulnote gut, 15,3 Prozent sogar mit sehr gut und lediglich 13,5 Prozent mit befriedigend. Ein differenzierteres Bild zeigt sich, wenn man die Einschätzungen nach Trägerschaft betrachtet: Zwar weist der Notendurchschnitt für jede der drei Trägergruppen auf ein hohes Hygiene-Niveau in den Pflegeheimen hin, doch es sind Abstufungen zu erkennen: Einrichtungen in privater Trägerschaft erhielten die Durchschnittsnote 1,98, solche in freigemeinnütziger Trägerschaft 2,04 und Heime in öffentlicher Hand 2,18.
Zusätzliche Hygienemaßnahmen eingeführt
Zum Schutz vor Covid-19 haben fast alle Einrichtungen zusätzliche Hygienemaßnahmen eingeführt (Abbildung 2) – so die Rückmeldung der Teilnehmer. Konkret umfasst das beispielsweise Aushänge zu Hygienevorgaben (94,1 Prozent), Kontaktflächendesinfektion (93,3 Prozent), den Einsatz von Schutzausrüstung für die Mitarbeiter (93,3 Prozent) oder auch Mitarbeiterschulungen (93,3 Prozent). Lediglich 1,7 Prozent der Antwortenden geben an, dass in ihren Einrichtungen keine zusätzlichen Hygienemaßnahmen implementiert wurden. „Zusammengenommen führen die ergriffenen Maßnahmen zu einer Aufwertung der Basishygiene. Dafür sprechen auch die vom Robert Koch-Institut (RKI) verzeichneten Zahlen anderer meldepflichtiger Krankheiten, die für das Jahr 2020 einen deutlichen Rückgang solcher Infektionen belegen – insbesondere bei älteren Menschen“, sagt Dr. Frank Wille, Geschäftsführer des Hygieneinstituts HYBETA. „Ob diese Aufwertung der Hygiene nachhaltig Bestand hat, bleibt abzuwarten.“
Optimistische Stimmung nach der ersten Welle
Eine große Mehrheit der Umfrageteilnehmer war im Sommer 2020 überzeugt, dass ihre Pflegheime für die zweite Pandemie-Welle gut aufgestellt sind: 88,2 Prozent von ihnen bejahten die Frage „Ist Ihre Einrichtung für eine neue Corona-Welle gerüstet?“; lediglich 6,4 Prozent verneinten sie und 5,5 Prozent konnten die Situation nicht einschätzen (Abbildung 3). Diese positive Bewertung ist – mit leichten Abstufungen – unabhängig von der Trägerschaft der Einrichtungen. Am kritischsten schätzen die Antwortenden aus Einrichtungen in öffentlicher Hand die Situation ein: Hier gab fast jeder Fünfte (18,2 Prozent) an, die Vorbereitungen seien für eine weitere Corona-Welle nicht ausreichend.
Alle Ergebnisse und Start der nächsten Befragung
An der Onlinebefragung zur Hygiene-Situation in Pflegeheimen, die zwischen Mitte Juni und Ende August 2020 stattfand, beteiligten sich Beschäftigte aus Pflege-, Senioren-, Tagespflege- und ambulanten Pflegeeinrichtungen sowie ambulanten Wohngemeinschaften. 98 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an eine Leitungsfunktion innezuhaben. Das Handout der Kurzstudie zur Hygienesituation in Pflegeeinrichtungen mit allen Ergebnissen – etwa Einschätzungen zur konzeptionellen Vorbereitung und Krisenbewältigung der Pflegeheime, zum Krisenmanagement von Institutionen wie RKI, Bundesregierung oder Gesundheitsämtern, aber auch zur technischen und personellen Ausstattung – veröffentlicht die WISAG unter hygieneradar.de. Die nächste Befragung zur Hygienesituation in Pflegeeinrichtungen startet am 19. Juli 2021. Interessenten können auf hygieneradar.de an der Umfrage teilnehmen.
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