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Einsatz für Chancengleichheit

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) schreibt zum ersten Mal den Hildegard-Hamm-Brücher-Preis für Chancengleichheit aus. Mit dem neuen Preis, der mit 7500 Euro dotiert ist, setzt die GDCh ein sichtbares Zeichen und würdigt vorbildhafte Leistungen zur Schaffung von mehr Chancengleichheit in der Chemie. Ausgezeichnet werden Einzelpersonen, Teams oder Organisationen, die sich mit innovativen Projekten für Chancengleichheit einsetzen oder eingesetzt haben. Ziel ist es, Best-Practice-Beispiele und Rollenvorbilder für chancengerechtes Handeln sichtbar zu machen und zur Nachahmung anzuregen.

Warum genau jetzt eine Auszeichnung für den Einsatz für Chancengleichheit eingerichtet wurde, erläutert GDCh-Präsident Professor Dr. Peter R. Schreiner in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der GDCh-Mitgliederzeitschrift Nachrichten aus der Chemie: „[Chancengleichheit] ist keine Aufgabe, die plötzlich aus dem Nichts kommt, sondern eine Daueraufgabe, die die GDCh schon seit vielen Jahren mit variabler Intensität betreibt. Die Intensität ist jetzt aus gutem Grunde wieder gestiegen und das muss auch so sein. Diesen Schub wollen wir mitnehmen und uns nicht hinten anstellen, sondern vorneweg schreiten. Dabei geht es nicht nur um die Geschlechterverteilung [sondern] darum, auf allen Ebenen ein Bewusstsein für Chancengerechtigkeit und gegen Diskriminierung zu schaffen.“

Wie es zur Benennung des Preises nach Hildegard Hamm-Brücher kam, erklärt die Vorsitzende der GDCh-Kommission für Chancengleichheit in der Chemie, Dr. Hildegard Nimmesgern, im Interview: „Wir haben zuerst unter den Pionierinnen der Chemie geschaut. Diese waren zwar beruflich erfolgreich, aber über ihr gesellschaftspolitisches Engagement ist nichts oder kaum was bekannt. Und wir wollten ja eine Chemikerin, so sind wir auf Hildegard Hamm-Brücher gekommen. Sie zeigt eine spannende Biografie.“

Hildegard Hamm-Brücher (1921-2016) war Chemikerin und wurde 1945 bei Nobelpreisträger Professor Heinrich Wieland in München promoviert. Nach Kriegsende wurde sie Wissenschaftsredakteurin bei der Neuen Zeitung. Dort traf sie mit Theodor Heuss, ihrem politischen Mentor, und vielen anderen demokratisch Gesinnten zusammen. Hildegard Hamm-Brücher galt als „Grande Dame“ der deutschen Nachkriegspolitik. Sie stand nicht nur für Freiheit und Demokratie, sondern auch für ein konsequent wertebasiertes Handeln. Unermüdlich kämpfte sie gegen Missstände an. Sie setzte sich u.a. für ein besseres Bildungssystem ein und ermutigte Frauen, sich mehr zu engagieren. Im Jahr 1994 wurde sie als erste Frau für die Bundespräsidentenwahl nominiert. Neben ihren öffentlichen Ämtern zeigte sie großes gesellschaftliches Engagement und erhielt zahlreiche Ehrungen.

Preiswürdige Projekte sollten sich auf die im GDCh-Leitbild für Chancengleichheit in der Chemie definierten Dimensionen beziehen. Dort heißt es unter anderem: „Chemikerinnen und Chemiker repräsentieren eine Vielfalt an Menschen aus verschiedenen Kulturen, mit unterschiedlichem Hintergrund und unterschiedlichen Diversitätsmerkmalen sowie Erfahrungen. Die GDCh ist bestrebt, chancengerecht, respektvoll und einbeziehend gegenüber ihrer vielfältigen Gemeinschaft zu handeln und ist entschlossen, jeglicher Form von Diskriminierung entgegen zu wirken. […] Sie sieht sich in der Verantwortung, die Fähigkeit zur Einbeziehung und Zugänglichkeit zu stärken, um die Vielfalt zu verbessern.“ Projektfelder könnten unter anderem sein: die Aufklärung und Maßnahmen gegen Diskriminierung, die Förderung einer Kultur der Vielfalt oder die Beseitigung von Hindernissen, um Minderheiten Zugang zu Ausbildung und eine Karriere in der Chemie zu ermöglichen. 

Der Preis wird im Rahmen des Wissenschaftsforum Chemie 2021 erstmals verliehen. Nominierungen sind bis Ende Februar möglich. 

Weitere Informationen zum Preis und der Nominierung unter www.gdch.de/hhb-preis

Das vollständige Interview aus der aktuellen Ausgabe der Nachrichten aus der Chemie ist hier frei abrufbar.

Über den Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist mit rund 31.000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie fördert die wissenschaftliche Arbeit, Forschung und Lehre sowie den Austausch und die Verbreitung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die GDCh unterstützt die Schaffung von Netzwerken, die transdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit und die kontinuierliche Ausbildung und Fortbildung in Schule, Hochschule und im beruflichen Umfeld. Im Jahr 2016 richtete der GDCh-Vorstand die Kommission Chancengleichheit in der Chemie ein. Damit wurde dem wachsenden Stellenwert und der Notwendigkeit für mehr Einsatz für Chancengleichheit Rechnung getragen. Eine der ersten Aktivitäten der Kommission war die Entwicklung des GDCh-Leitbilds für Chancengleichheit in der Chemie. Der vollständige Wortlaut ist unter www.gdch.de/chancengleichheit abrufbar, und alle weiteren Aktivitäten der GDCh zu Chancengleichheit und Diversität sind unter www.gdch.de/diversity zusammengefasst.

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