– Telekommunikationsbranche meistert Corona-Krise in allen drei Ländern
– Regionale Anbieter in mehreren Bundesländern bzw. Kantonen besser
In Zeiten von Covid-19 steht die digitale Infrastruktur vor Herausforderungen
wie noch nie. Arbeiten im Homeoffice, Videokonferenzen und Streaming-dienste erfordern eine leistungsfähige Infrastruktur. Die entscheidende Frage lautet: Welcher Internetanbieter ist der höheren Belastung im privaten Umfeld am besten gewachsen? Die Redaktion der Fachzeitschrift PC Magazin hat mit ihrem Testpartner umlaut die besten Breitbandanbieter für Deutschland, Österreich und die Schweiz ermittelt.
Eine gute In-Home-Connectivity ist für viele Haushalte wichtiger denn je. Vor diesem Hintergrund sind die Ergebnisse des Breitband-Benchmarks 2020 erfreulich, die in vielen Bereichen Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr zeigen. Zu den Stärken unseres Tests zählt die Erfassung vieler großflächig über die verschiedenen Regionen verteilter Anschlüsse. Dazu verfügt unser Testpartner umlaut über ein weltweit anwendbares Crowdsourcing-Verfahren, das sich als De-facto-Industriestandard für Mobilfunk- und Festnetztests etabliert hat. Unseren Ergebnissen liegen die Daten von mehr als 520.000 Festnetzzugängen und über 113 Millionen Einzelmessungen im gesamten DACH-Raum zugrunde. Dies ist möglich, weil die Hintergrunderfassung der Daten im Rahmen der alltäglichen Nutzung gängiger Smartphone-Apps erfolgt.
PC Magazin Breitband-Benchmark 2020: Die Ergebnisse
Deutschland: Bundesweiter Sieg für 1&1 Versatel
Zum ersten Mal dabei und auf Anhieb Platz eins: 1&1 Versatel versorgt über sein bundesweites, rund 50.000 Kilometer umfassendes Glasfasernetz vorwiegend Geschäftskunden mit Gigabit-Anschlüssen. Im Privatkundenbereich arbeitet man eng mit dem Schwesterunternehmen 1&1 zusammen. Bei den Downloadraten brachten die Glasfaseranschlüsse der 1&1 Versatel in unserem Vergleich das beste Nutzererlebnis. Die starken Leistungen spiegeln sich auch regional wider: In Baden-Württemberg (Stadt und Land), Bayern, Brandenburg, Hessen, Rheinland-Pfalz (jeweils Land) sowie in Berlin, Sachsen und im Saarland (jeweils Stadt) schnitt der Anbieter am besten ab.
Bei der Anzahl der Anschlüsse spielt die Deutsche Telekom in einer anderen Liga. Über 55 Prozent der 133.000 deutschlandweit geprüften Internetzugänge in ländlicheren Gebieten stellt der Vorjahresgewinner und diesjährige Zweitplatzierte. Das Rückgrat für die gute Abdeckung bildet das über 550.000 Kilometer lange Glasfasernetz (FTTH). Insgesamt konnte sich die Telekom gegenüber dem Vorjahr verbessern. Gleiches gilt auch für die mit geringen Abständen folgende überregionale Konkurrenz: Vodafone zeigte sich wie erwartet durch die Übernahme der Unitymedia-Kabelnetze gestärkt. Im Ländervergleich hatte der Drittplatzierte in Bremen die Nase vorn, außerdem knapp in Niedersachsen (Stadt) und im Saarland (Land). Telefónica (O2) festigte seine starke Position in städtischen Gebieten mit der besten Performance in den Bayern, Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein.
Die Testergebnisse im Einzelnen
Platz 1: 1&1 Versatel, 947 Punkte (max. 1000), PC Magazin-Testurteil: sehr gut
Platz 2: Deutsche Telekom, 893 Punkte, PC Magazin-Testurteil: sehr gut
Platz 3: Vodafone, 885 Punkte, PC Magazin-Testurteil: sehr gut
Platz 4: Telefónica/O2, 879 Punkte, PC Magazin-Urteil: sehr gut
Regionale Anbieter mit hervorragenden Ergebnissen
Außerhalb größerer Städte bleibt Wilhelm.tel mit der insgesamt höchsten Punktzahl im Bundesländervergleich in Schleswig-Holstein die Nummer eins. In den ländlicheren Gebieten Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens triumphierte die Deutsche Glasfaser – ebenfalls mit Spitzenergebnissen in der Punktewertung. Zudem boten die Webzugänge der Tele Columbus, die unter der Marke Pÿur bekannt sind, in Sachsen-Anhalt, Brandenburg (Stadt) und Sachsen (Land) das beste Nutzererlebnis.
Österreich: Bundesweiter Sieg für Magenta
Wie im Vorjahr konnte Magenta mit einem starken Auftritt den Gesamtsieg auf nationaler Ebene einfahren. Gerade bei den stärker gewichteten Download-Transferraten bot das Tochterunternehmen der Deutschen Telekom, das seine Kapazitäten durch die Übernahme des Kabelanbieters UPC Austria erweitert hat, im aktuellen Benchmark das beste Nutzererlebnis mit respektablem Punktevorsprung. In den städtischen Gebieten überzeugte Magenta mit den höchsten Datendurchsätzen.
A1 Telekom Austria kam unter den österreichweit vertretenen Netzbetreibern auf Platz 2. Hier gefielen vor allem die im Vergleich zu den Wettbewerbern kürzeren Laufzeiten, die neben den Download- und Upload-Datenraten ein wichtiges Merkmal zur Beurteilung der Internetperformance darstellen. Insgesamt ist erfreulich, dass alle Anbieter zugelegt haben. Vor allem A1 und Hutchison Drei Austria konnten einen größeren Schritt nach vorne machen.
Die Testergebnisse im Einzelnen
Platz 1: Magenta, 903 Punkte (max. 1000), PC Magazin-Testurteil: sehr gut
Platz 2: A1 Telekom Austria, 858 Punkte, PC Magazin-Testurteil: sehr gut
Platz 3: Hutchison Drei Austria, 801 Punkte, PC Magazin-Testurteil: gut
Regionale Netzbetreiber mit Top-Performance
Auf regionaler Ebene holte sich die A1 Telekom Austria in ländlicheren Bereichen neben fünf zweiten Plätzen das beste Ergebnis in Kärnten und in der Steiermark. Magenta gewann auf dem Land in Tirol und Vorarlberg und die städtischen Gebiete in Kärnten, der Steiermark, in Tirol und in Wien. Aber auch regionale Netzbetreiber konnten sich durchsetzen: Im Vergleich der Bundesländer konnten Kabelplus (Burgenland und Niederösterreich; jeweils Land), die Salzburg AG und der Linzer Kabelnetzbetreiber Liwest (Oberösterreich) jeweils als Testbeste auftrumpfen und sich als attraktive Alternative zu den Großen empfehlen.
Schweiz: Bundesweiter Sieg für Sunrise
Die Internetanschlüsse in der Schweiz zeigen die insgesamt beste Performance im deutschsprachigen Raum: Alle überregionalen Netzbetreiber konnten die 900-Punkte-Marke überspringen. Als bester unter den drei mit der Höchstnote „sehr gut“ ausgezeichneten Anbietern kristallisierte sich Sunrise heraus – gleichzeitig auch die Nummer eins im DACH-Nationenvergleich. Sunrise überflügelte bei den Download-Datenraten den Platzhirsch Swisscom und holte gegenüber dem zweitplatzierten Kabelnetzbetreiber UPC bei den Laufzeitmessungen einen entscheidenden Punktevorsprung heraus.
In den Ballungsräumen und in den ländlich geprägten Gebieten blieben die leistungsstärksten (Glasfaser-)Zugänge von Sunrise bei den Latenzen unter der magischen 10-Millisekunden-Marke. Das Kabelnetz der UPC wiederum punktete im Vergleich mit den höchsten Upload-Datenraten, die beispielsweise bei der Nutzung von Cloud-Diensten Vorteile bringen. Die Swisscom verfügt über eine gut ausgebaute Festnetzinfrastruktur, die selbst entlegene Dörfer und dünn besiedelte Gebiete erschließt. Zudem stellte die Swisscom häufig als einziger Netzbetreiber genügend Anschlüsse für eine statistisch belastbare Auswertung bereit.
Die Testergebnisse im Einzelnen
Platz 1: Sunrise, 962 Punkte (max. 1000), PC Magazin-Testurteil: sehr gut
Platz 2: UPC Schweiz, 948 Punkte, PC Magazin-Testurteil: sehr gut
Platz 3: Swisscom, 935 Punkte, PC Magazin-Testurteil: sehr gut
Wer bietet am meisten in den Kantonen?
In städtischen Bereichen konnte die Swisscom die Kantone Aargau, Freiburg, Sankt-Gallen, Tessin und Zug für sich entscheiden. UPC erreichte in den Stadtgebieten von Genf, Luzern und Zürich sowie in Aargau (Land) meist mit exzellenten Punktzahlen den Spitzenplatz. Gesamtsieger Sunrise hat in den städtisch geprägten Kantonen Basel-Stadt, Bern, Vaud und in Zürich (Land) die Nase vorn. Aber auch regionale Netzbetreiber wie Quickline (Bern, Land) und Netplus (Wallis, Land) zählen zu den Gewinnern.
Benchmark-Fazit Joachim Bley, Fachjournalist, PC Magazin:
Der Breitband-Benchmark gibt einen guten Überblick über die Netz-Performance im Alltag. Die Gesamtsieger 1&1 Versatel (Deutschland), Magenta (Österreich) und Sunrise (Schweiz) verdienen ein großes Lob. Das Gleiche gilt für die regionalen Netzbetreiber, die „ihre“ Bundesländer mit sehr guten Leistungen gewonnen haben. Respekt verdienen aber auch die Firmen, die auf der „grünen Wiese“ oft als einzige die Festnetzversorgung sicherstellen wie die Deutsche Telekom, Telekom Austria oder die Swisscom. Alles im grünen Bereich also? Nein, denn die Bandbreiten, die das Gros der Kunden erhält, sind absolut ausbaufähig. Das Glasfasernetz muss künftig auch in der Fläche schneller zu den Kunden kommen.
Benchmark-Fazit Hakan Ekmen, CEO Telecommunication, umlaut:
In Zeiten von Covid-19 steht die digitale Infrastruktur weltweit vor nie dagewesenen Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund sind die Ergebnisse unserer Tests erfreulich. Über 95 Prozent der Anschlüsse in Deutschland sind den Anforderungen im Homeoffice gewachsen. Einschränkungen ergeben sich, wenn sich Familienmitglieder Anschlüsse teilen und Netflix in Konkurrenz zum Homeoffice tritt. Unter dem Eindruck der Krise bestätigt sich unser Testansatz: Eine gute Grundversorgung in der Fläche ist wichtiger als Spitzendatenraten in den Städten. Hier ist noch Potenzial zur Verbesserung vorhanden.
Link zu den detaillierten Testergebnissen für Ihre Leser (aktiv ab 1.9.) – wir bitten um einen entsprechenden Hinweis: https://www.pc-magazin.de/3201741
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