- 41 % der Deutschen erwarten Corona-bedingt nachhaltige Veränderungen im Bereich Gesundheit
- Berufe im Pflege- und Krankendienst mit höchster Wertschätzung, und zwar noch vor den Ärzten
- Impfungen: Vorbehalte abgebaut, aber teilweise kritische Einstellungen (gerade bei Beschäftigten im Gesundheitssystem)
- Deutschland: Etwa jeder Zweite zeigt Bereitschaft zur Teilnahme an klinischen Studien
In Zeiten von Corona steht das Thema Gesundheit häufig im Zentrum öffentlicher Diskussionen. Die im Vergleich zu anderen Ländern positive Entwicklung der Infektionszahlen und der Sterbefälle während der Corona-Krise in Deutschland werden zum Teil durch die Effizienz des hiesigen Gesundheitssystems erklärt, z.B. durch die vergleichsweise hohe Anzahl von Intensivbetten in deutschen Krankenhäusern. Allerdings ist die Krise nicht überstanden. Zwar wurde die Corona-App der Bundesregierung bis Anfang Juli 2020 etwa 15 Mio. mal installiert, eine Lösung des Problems ist diese jedoch nicht. Experten warnen vor einer zweiten Infektionswelle. Damit wird die Entwicklung eines Impfstoffes ein Wettlauf gegen die Zeit.
„Die Entwicklung eines Impfstoffes erfordert unter anderem, dass eine ausreichende Anzahl von Testpersonen für klinische Studien zur Verfügung steht – und im Falle ausreichender Impfkapazitäten eine hohe Bereitschaft in der Bevölkerung erkennbar ist, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Unsere Studienergebnisse belegen, dass selbst in extremen Krisenzeiten weiterhin teilweise große Vorbehalte gegenüber Impfungen bestehen. Damit sind gleichzeitig große kommunikative Herausforderungen verbunden“, betont Johannes Hercher, Vorstand der Rogator AG und Co-Autor der Studie OpinionTRAIN.
Die Ergebnisse der Studie im Überblick:
41 % der Deutschen erwarten Corona-bedingt nachhaltige Veränderungen im Bereich Gesundheit
Der Gesundheitssektor zählt zu den Bereichen, in denen die Verbraucher Corona-bedingt die größten nachhaltigen Veränderungen erwarten. In Deutschland sind dies etwa 41 % der Befragten. Nur der Bereich Arbeit (42 %) erhält leicht höhere Werte. Ähnliche Ergebnisse werden auch für Österreich, die Schweiz und Schweden gemessen, wobei in der Schweiz das Thema Gesundheit an vorderster Stelle im Ranking steht (44 %). Erwartungsgemäß werden nachhaltige Veränderungen im Bereich Gesundheit besonders von Personen genannt, die einen engen Bezug zum Gesundheitssystem haben (sie selbst oder Familienmitglieder sind dort beschäftigt). Welche konkreten Änderungen erwartet werden, kann aus der Auswertung der offenen Nennungen abgelesen werden: Besonders häufig geben die Befragten an, dass die Corona-Krise zu einem stärken Gesundheitsbewusstsein (inkl. besserer Ernährung und mehr Sport) führt (18 %), die Ausgaben für Gesundheit steigen (15 %) und Hygiene- und Kontaktbeschränkungen weiter Bestand haben werden (14 %).
Berufe im Pflege- und Krankendienst mit höchster Wertschätzung, und zwar noch vor den Ärzten
Bei den erwarteten Veränderungen in punkto Gesundheitssystem wird von den Verbrauchern die Thematik Ansehen und Bezahlung der im Pflege- und Krankendienst Beschäftigten offen adressiert. Dieses Ergebnis wird auch durch eine Beurteilung des Ansehens unterschiedlicher Berufe unterstrichen: So erhält die Berufsgruppe Krankenschwester / Pflegepersonal im Ranking von 20 Berufen in Deutschland die höchsten Anteile (77 %) für „hohes Ansehen“, noch vor der Berufsgruppe Arzt / Ärztin (73 %), Feuerwehmann / -frau (55 %) und Polizist / Polizistin (53 %). Während die Vergütung für Ärzte überwiegend als angemessen eingeschätzt wird, ist die Bezahlung von Pflegekräften in den Augen der Studienteilnehmer zu niedrig. In Deutschland bewerten nur 3 % der Befragten die Vergütung im Pflege- und Krankendienst als gut und 6 % als angemessen, 89 % allerdings als zu schlecht.
Impfungen: Vorbehalte abgebaut, aber teilweise kritische Einstellungen (gerade bei Beschäftigten im Gesundheitssystem)
In Deutschland geben 47 % der Befragten an, dass sie sich früher regelmäßig haben impfen lassen. Damit werden die Niveaus in den anderen Untersuchungsländern deutlich übertroffen (Österreich: 36 %, Schweiz: 37 %, Schweden: 33 %). Offensichtlich führt die Corona-Krise auch zu einer veränderten Einschätzung zum Impfen. In Deutschland sehen 22 % der Studienteilnehmer die Notwendigkeit zur Impfung jetzt eher als früher. Trotzdem bestehen nach wie vor in einzelnen Segmenten erhebliche Vorbehalte gegen das Impfen. 14 bis 20 % der Bevölkerung stehen dem Thema kritisch gegenüber. Etwa 5 % (Deutschland, Schweden) bis 9 % (Schweiz) der Bevölkerung lehnen eine Impfung komplett ab. Gegenüber Vormessungen erweist sich dieser Anteil als sehr stabil. Anders als dies erwartbar wäre, bestehen in Deutschland bei Befragten mit direktem Bezug zum Gesundheitssystem vergleichsweise stärkere Vorbehalte gegen Impfungen. Diese Effekte zeigen sich übrigens auch, wenn das Thema Organspende thematisiert wird.
Deutschland: Etwa jeder Zweite zeigt Bereitschaft zur Teilnahme an klinischen Studien
In Deutschland sind 48 % der Befragten persönlich bereit, an klinischen Studien zur Erforschung neuer Medikamente teilzunehmen. Dabei haben 8 % bereits praktische Erfahrungen mit klinischen Studien gesammelt und 40 % geben an, eine Bereitschaft zur Teilnahme zu besitzen. Während in Österreich fast 60 % angeben, nicht an klinischen Studien teilnehmen zu wollen, sind dies in Schweden nur 38 %.
„Während die Welt gespannt den Augenblick herbeisehnt, dass ein Impfstoff bereitsteht, um Covid-19 großflächig zu bekämpfen und einzudämmen, sind bereits jetzt die Diskussionen absehbar, die sich beim praktischen Einsatz der Impfungen ergeben. Wenn in der Gruppe der Personen mit direktem Bezug zum Gesundheitssystem tendenziell die Vorbehalte größer als in der Öffentlichkeit insgesamt sind, weist dies auf Probleme bei einer Umsetzung einer Impfstrategie hin“, resümiert Prof. Dr. Andreas Krämer, CEO der exeo Strategic Consulting AG und Professor an der University of Applied Sciences in Iserlohn als Co-Autor der Studie OpinionTRAIN.
Studienergebnisse und Key Learnings: kostenfreies Magazin zum Thema
Kostenfreier Studienbericht: https://www.rogator.de/corona-bedingte-veraenderungen-gesundheitssektor
Hintergrund der Studie: „OpinionTRAIN“ ist eine repräsentativ angelegte Studie zur Bewertung von Trends und des Wertewandels in der Bevölkerung (Kooperation von der Rogator AG und der exeo Strategic Consulting AG). Grundlage der Untersuchung ist eine Online-Befragung von 2.500 Personen (18 – 80 Jahre) in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Schweden.
Über die Herausgeber der Studienreihe „OpinionTRAIN“
Rogator AG
Die Rogator AG steht seit 20 Jahren für leistungsstarke Software und erfolgreiche Online-Forschung. Erfolgsgarant des Unternehmens ist dabei die Kombination aus zuverlässigen Softwareprodukten, fundierten methodischen Kenntnissen im Online-Kunden- und Mitarbeiterfeedback sowie einem umfassenden Full-Service-Angebot: „Combined Competence“ für jedes Befragungsprojekt. Getreu der Philosophie „more than you ask for“ denkt Rogator dabei immer einen Schritt weiter für maximale Kundenorientierung sowie innovative, maßgeschneiderte und sichere Lösungen. Qualität und Datenschutz bilden dabei die Basis des Handelns. Johannes Hercher ist Vorstand der Rogator AG.
exeo Strategic Consulting AG
Die exeo Strategic Consulting AG mit Sitz in Bonn wurde im Jahr 2000 gegründet und ist auf die datenbasierte Entscheidungsunterstützung im Marketing ausgerichtet. Schwerpunkte der Beratungsgesellschaft liegen im Bereich Mobilitäts-, Kundenwert- und Preismanagement. Zur Erarbeitung konkreter Empfehlungen setzt exeo auf die Verknüpfung unterschiedlicher Datenquellen, zu denen auch innovative Befragungen zählen. Prof. Dr. Andreas Krämer ist Vorstandsvorsitzender der exeo Strategic Consulting AG in Bonn und unterrichtet u.a. Preismanagement, CRM, Marktforschung und Statistik an der University of Applied Sciences Europe, Fachbereich Wirtschaft in Iserlohn. Seit 2014 hat er eine Professur für Pricing und Customer Value Management.
Die Studienreihen „OpinionTRAIN“, „Pricing Lab“ und „MobilitätsTRENDS“ sind Kooperationsprojekte der Rogator AG und der exeo Strategic Consulting AG.
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