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Benötigen wir in der deutschen Sprache so viele Anglizismen?

60% der Deutschen können so gut wie kein Englisch. Verhandlungssicher sprechen es nur etwas mehr als 2% der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, über 10% sprechen fließend Englisch. Bei der jungen Generation sieht es besser aus. Ungefähr die Hälfte schätzt die eigenen Englischsprachfähigkeiten zumindest als gut ein. Je älter, desto schlechtere Englischkenntnisse. Eine Ursache der mangelnden Sprachkenntnisse soll u. a. im Streben der Deutschen liegen, nur synchronisierte Filme sehen zu wollen.
Der Grad der Beherrschung der englischen Sprache in Deutschland wird also sehr überschätzt. Ist es dann gut, dass wir im Alltag und auch in bestimmten Firmen mit Anglizismen geradezu überschwemmt werden?

In der Werbung begegnen wir auf Schritt und Tritt Anglizismen. Jede/r kann sich sicherlich an den Slogan von Douglas „Come in and find out“ erinnern. „Komm rein und finde wieder heraus?“ Inzwischen gilt dieser Werbespruch als klassisches Beispiel der missverstandenen Werbebotschaften.
Komischerweise wirken Werbebotschaften in Englisch auch, wenn sie nicht verstanden werden. Vielleicht, weil sie in dieser Sprache mit Modernität und Weltoffenheit assoziiert werden? „Juice shop“ klingt immer noch besser als „Saftladen“. Aber Spaß beiseite.

Englisch in der Alltagssprache

Wörter aus anderen Sprachen gab es schon immer im Deutschen. Das Eindringen des Englischen ins Alltagsdeutsche geht jedoch mit rasanter Geschwindigkeit vonstatten. Wir haben Laptops, das Internet, … Wir machen Selfies, googeln, shoppen, … Die sogenannten Lehnwörter werden einfach in die deutsche Sprache übernommen, aber der deutschen Grammatik angepasst.

Doch Achtung! Denglisch-Alarm! Wir benutzen z. B. Handys, Beamer, Hometrainer, Bodybags, fahren Oldtimer, arbeiten im Homeoffice, …
Diese Begriffe sind Scheinanglizismen, eine besondere Form der „falschen Freunde“, denen beim Sprachenlernen besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden muss. Sonst kann es nämlich Irritationen bei der Kommunikation mit Muttersprachlern geben, denn diese verstehen unter diesen Begriffen etwas ganz anderes oder kennen sie gar nicht.
Der Begriff „handy“ z. B. meint im Englischen bequem, handlich, praktisch – wohingegen das Mobiltelefon als cell phone oder mobile phone bezeichnet wird.
Kein Denglisch dagegen sind Lehnübertragungen wie z. B. Wolkenkratzer (skyscraper) oder Lehnübersetzungen wie Gehirnwäsche für brainwashing.

Englisch im Berufsleben

Im Berufsleben ist Englisch oftmals ein Muss. Fusionierungen mit ausländischen Firmen oder eine Ausweitung auf die internationalen Märkte machen Sprachkenntnisse zur Pflicht. Schulenglisch reicht da nicht aus.
Komischerweise denken viele Deutsche – vor allem die, die Platt sprechen können – Englisch sei leicht zu erlernen, weil man intuitiv viel Inhalt erfassen kann, ohne die Sprache gut zu kennen. Doch je mehr man sich in diese Sprache vertieft, je weiter man in eine Fachsprache eindringt, um so komplizierter erscheint das Englische nicht nur, sondern es ist es auch.

Insofern sind trotz allen Fortschritts beim automatisierten (maschinellen) Übersetzen die professionellen, spezialisierten Übersetzer Deutsch-Englisch/Englisch-Deutsch noch längst nicht überflüssig.
Wird ein perfekt übersetzter Text benötigt, sollte man sich nicht auf die „Fähigkeiten“ des Internets verlassen. Zu viele „falsche Freunde“ werden noch falsch übersetzt. Zumindest sollte man einer maschinellen Pre-Translation ein "menschliches" Proofreading folgen lassen – wobei wir damit wieder bei den englischen Begriffen in der deutschen Sprache wären…

Wer einen perfekt übersetzten (Fach-)Text braucht, kann gern zu WORLD TEXT kommen.

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