Der Standort Behringwerke wächst: Unternehmen errichten neue Gebäude, erweitern ihre Geschäftsfelder, schaffen neue Arbeitsplätze. „Diese Entwicklungen sind sehr erfreulich für den Standort und die Region. Sie erfordern jedoch auch ein Umdenken und innovative Lösungen im Hinblick auf die vorhandenen Mobilitätskonzepte“, beschreibt Michael Schröder, Geschäftsführer und Standortleiter von CSL Behring Marburg die Herausforderungen für den Standort. „Insgesamt geht es uns darum die Verkehrsbelastung zu reduzieren und moderne Mobilitätsstrategien zu etablieren, die eine echte Chance haben im Alltag unserer Mitarbeitenden relevant zu werden.“ Vor diesem Hintergrund hat sich Anfang 2019 eine Arbeitsgemeinschaft Mobilität der Unternehmen CSL Behring GmbH, GSK Vaccines GmbH, Novartis Manufacturing GmbH, Pharmaserv GmbH und Siemens Healthcare Diagnostics Products GmbH gegründet. Die AG Mobilität setzt auf mehrere Strategien, um insbesondere alternative Mobilitätsangebote zu stärken.
Die Ausgangslage: Am Standort Behringwerke arbeiten derzeit rund 6.000 Menschen, verteilt auf das Hauptwerk und den Werksteil Görzhausen. Rund 4.000 Parkplätze stehen heute am Standort für Mitarbeitende zur Verfügung, drei Haltestellen werden durch den ÖPNV bedient und auch Radfahrende sowie Fußgänger können den Standort erreichen. Standortbetreiber Pharmaserv betreibt zwischen diesen Standorten seit vielen Jahren eine Werksbuslinie, Kleinbusse verkehren mit festen Abfahrtszeiten zwischen den Werksteilen. Derzeit befinden sich viele Mitarbeitende im Homeoffice, dennoch bleiben Erreichbarkeit und die langfristige Entwicklung des Verkehrs ein wichtiges Thema für den Standort.
Verschiedene Lösungsansätze
Im Mittelpunkt der Arbeit der AG Mobilität stehen vier Themenfelder: So sollen Fahrgemeinschaften aktiv gefördert und die Situation für Fahrradfahrer verbessert werden, Gespräche über den öffentlichen Personennahverkehr sind ebenso notwendig wie eine Optimierung der Parkplatzsituation. „Zu unseren Zielen zählt es, die Verkehrsdichte zu reduzieren und die Umweltauswirkungen des Pendlerverkehrs zu verringern“, sagt Robert Schwanzer, Mitglied der AG Mobilität für CSL Behring. „Und wir wollen die vorhandenen Parkflächen effizienter nutzen, denn der Standort soll sich auch aus Gründen der Energieeffizienz und des Flächenbedarfs möglichst kompakt entwickeln. Die Entwicklungsflächen sind begrenzt und wertvoll.“
Um wirksame Angebote zu realisieren, ist es der AG Mobilität besonders wichtig, die potenziellen Nutzer eng in die Entwicklung von Lösungen einzubinden. Im vergangenen Jahr wurden deshalb Workshops zu verschiedenen Themen durchgeführt, dabei lag der Fokus zunächst auf Maßnahmen, die kurzfristig umgesetzt werden können.
Fahrgemeinschaften organisieren per App
„Beim Thema Fahrgemeinschaften sehen wir am Standort kurzfristig das größte Potenzial, der überwiegende Teil der Beschäftigten kommt mit dem Auto zur Arbeit“, so Mark Pfister, Produktionsleiter Cell & Gene bei Novartis. In Befragungen haben fast 30 Prozent Interesse an Fahrgemeinschaften bekundet. Um die gemeinsame Fahrt zum Arbeitsplatz attraktiver zu machen, wurde eine Fahrgemeinschafts-App eingerichtet, die bereits von über 650 Beschäftigten genutzt wird – ein deutschlandweit einzigartiges Projekt. Per Smartphone melden sich Fahrer und Mitfahrer an, Kennzeichen inklusive. Sie können sich dann einen arbeitsplatznahen Parkplatz aussuchen, der ausschließlich für Fahrgemeinschaften reserviert ist.
In den ersten Monaten haben über 1.900 Fahrgemeinschaften einen Parkplatz über die App gesucht, insgesamt wurden 30.000 Kilometer gemeinsam zurückgelegt, dadurch konnten rund 3.700 Kilogramm CO2 eingespart werden. „Mit der Anzahl der Nutzer werden wir die Kapazitäten nach Bedarf erhöhen“, erklärt Sebastian Stubenrauch, Leiter Site Services bei Pharmaserv. „Wir hoffen in diesem Jahr bis zu 200 Parkplätze durch Fahrgemeinschaften belegen zu können.“
Bessere Radwege
Die Angebote für Fahrradfahrende sollen ebenfalls geprüft werden. Die Anreise mit dem Fahrrad ist die umweltfreundlichste Alternative zum Auto und spart Abstellfläche. Allerdings ist es auch wichtig, dass den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gute Anbindungen auf dem Weg zum Standort Behringwerke zur Verfügung stehen.
Im August und September 2019 hat der Standort sechs Wochen lang einen Test durchgeführt, bei dem die Werkszäune vom Görzhäuser Hof und Hauptwerk bewacht für Fußgänger und Radfahrer geöffnet wurden. Dadurch sollte geprüft werden, ob andere Werkszugänge eine höhere Attraktivität bieten und damit zu mehr Nutzung führen. „Die erhobenen Zahlen zeigen uns, dass es einen großen Bedarf gibt, Radfahrern und auch Fußgängern bequemere Möglichkeiten zu bieten“, resümiert Dr. Dana Kattmann, Mitglied der AG Mobilität für Siemens Healthineers. In diesem Jahr wird es erneut ein Öffnungsangebot geben, bevor langfristig entschieden wird, welche Verbindungen und Zugänge für Radfahrende am besten entwickelt werden sollen.
Bus- und Bahnverbindungen optimieren
Die Arbeitsgemeinschaft Mobilität wünscht sich zudem, dass die öffentlichen Busse zu bestimmten Zeiten öfter fahren. Vor allem soll die Früh- und Spätschicht besser bedient werden; außerdem müssen Fahrzeiten von Zügen und Bussen besser aufeinander abgestimmt werden. Dazu wurde auch der Dialog mit den Verkehrsträgern verstärkt. Hier wurde durch die Stadtwerke Marburg zum Beispiel die Taktung der Linie 14 verbessert – sowohl in Bezug auf die Anbindung an die Ankunft- und Abfahrtzeiten der Oberen Lahntalbahn als auch mit einem erweiterten Angebot für Schichtmitarbeitende am Morgen.
Mit dem Shuttle zum Arbeitsplatz
Auch das Thema Parkplätze wird in der Arbeitsgemeinschaft regelmäßig diskutiert, da es insbesondere aufgrund von Bautätigkeiten immer wieder zu Engpässen kommt. Im November 2019 wurde ein Shuttle Service vom Parkplatz Ludwigsgrund nach Görzhausen I angeboten, um Erfahrungen für Park+Ride Angebote für Mitarbeitende zu sammeln. Um das Risiko zur Übertragung des Coronavirus möglichst zu minimieren und um Mitarbeitende sowie die Produktion lebensnotwendiger Therapien und Diagnostika nicht zu gefährden, arbeiten derzeit viele Mitarbeitende verstärkt von zu Hause. Hier werden derzeit auch im Hinblick auf Mobilität viele Erfahrungen gemacht, die auch langfristig neue Angebote möglich machen können. Demgegenüber steht die derzeit geringere Nutzung von ÖPNV oder Fahrgemeinschaften.
Entscheidend für die Entwicklung des Standorts
„Uns allen ist klar: Der Verkehr ist und bleibt ein wichtiges Thema“, fasst Thomas Görge, Geschäftsführer des Standortbetreibers Pharmaserv zusammen. „Für die Entwicklung des Standorts ist es von großer Bedeutung, dass Mitarbeitende den Standort gut erreichen können – gerade im Werben um Fachkräfte sowie für die Produktion und Entwicklung von Produkten für den Weltmarkt ist es von großer Bedeutung, dass der Standort erreichbar ist.“ Hierzu ist es notwendig auch verkehrliche Infrastrukturlösungen zur Verbesserung der Erreichbarkeit und des Verkehrsflusses zum Standort umzusetzen. Die Standortfirmen werden mit alternativen Mobilitätsangeboten dazu beitragen, den Verkehr effizienter und umweltfreundlicher zu organisieren und damit Perspektiven für einen modernen und attraktiven Standort Behringwerke zu entwickeln.
Die Pharmaserv GmbH ist Standortbetreiber des Industrieparks Behringwerke in Marburg – rund 6.000 Menschen arbeiten hier in pharmazeutisch orientierten Unternehmen. Ihnen bietet Pharmaserv sowohl innovative technische Dienstleistungen als auch eine hoch professionelle Pharmalogistik und ein umfassendes, integrales Standortmanagement.
Pharmaserv GmbH
Emil-von-Behring-Str. 76
35041 Marburg
Telefon: +49 (6421) 39-14
Telefax: +49 (6421) 39-6300
http://www.pharmaserv.de
Marketing Manager
Telefon: +49 (6421) 3962-28
E-Mail: christoph.hesse@pharmaserv.de