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Jugendsprache – was ist das?

So richtig will sich da niemand festlegen, denn DIE Jungendsprache gibt es gar nicht. Sie hängt eher von der Gruppenzugehörigkeit und vor allem vom Freizeitverhalten ab. Allen diesen Gruppen gemeinsam ist, dass sie dem jugendlichen Lebensabschnitt zugerechnet werden.

Aber schon bei der genauen Definition, was denn das Jugendalter sei, fangen die Schwierigkeiten an. Die Zeit zwischen Kindheit und Erwachsensein wird fast in jedem Land anders definiert.

Die UNO meint, Jugendliche seinen Menschen, die älter als 14 Jahre und jünger als 25 Jahre alt sind. In anderen UN-Dokumenten werden 10- bis 24-Jährige als junge Menschen bezeichnet. Es wird in 2 Teilgruppen unterschieden, da die psychologischen, gesundheitlichen und soziologischen Aspekte zwischen diesen stark differieren.

Die UNO hat übrigens 1985 den 12. August zum „Tag der Jugend“ (International Youth Day) ernannt.

Nach deutschem Recht ist man Jugendlicher zwischen 14 und 18 Jahren, nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz aber erst ab 15. Nach SGB VIII geht die obere Grenze bis zum 27. Geburtstag. Das Jugendgerichtsgesetz zieht die Grenze beim 21. Lebensjahr. Die Shell-Jugendstudien betrachten die 12- 25-Jährigen.

Wissenschaftliche Studien sehen den Beginn der Jugend im Eintreten der Pubertät und ihr Ende in der Übernahme einer eigenständigen beruflichen und gesellschaftlichen Verantwortungsrolle.

Auch bei der Bestimmung, was denn nun Jugendsprache sei, streiten sich die Geister. Die Definitionen erstrecken sich von „Sondersprache“ über „komplexe Varietät der Standardsprache“ bis hin zu „Sprechstil einer bestimmten Gruppe“. Sie zeichnet sich vor allem durch Mündlichkeit aus, durch Umgangssprachlichkeit mit Übertreibungen, Ironisierungen, durch spielerischen Umgang mit Wörtern verschiedener Sprachen, Emotionalität, Lautmalereien, Lust an Provokation und durch Humor.

Dass sich die Schüler- und Studentensprache von denen der Soldatensprache unterscheidet, liegt wohl auf der Hand. Dann gibt es noch die Jargons der Freizeitbereiche: Comic-, Graffiti-, Hip-Hop-, Netzjargon usw. Hinzu kommen Slangs wie Denglisch, Balkan-, Türken-Slang (Kanak-Sprak) u. ä. Politisch korrekt sagt man heute „Kiez-Deutsch“.
Sprachwissenschaftler identifizieren eine fast unüberschaubare Vielseitigkeit.

In Deutschland liebt man Rankings. Wen verwundert es, dass es sogar eine Liste der Jugendwörter gibt. Platz 2 hatte z. B. 2008 der Begriff „Bildschirmbräune“ für die Blässe von Computerspielsüchtigen.

(Übrigens spielte in Zeiten, in denen die Gesellschaft einem Ideal der Gleichberechtigung aller Schichten und Altersgruppen am nächsten kam, die Jugendsprache eine eher untergeordnete Rolle.)

Sollten die Älteren in Texten mit Zielgruppe Jugend die Jugendsprache verwenden?

Im Marketing heißt es „Auf die Zielgruppe kommt es an!“ Soll die Botschaft wirken, muss sie verstanden werden – und zwar nicht vom Redner, sondern vom Publikum. Aber auch hier kommt es auf den Kontext an. In der Werbung kommt Jugendsprache bei Produkten für die Jugend bestimmt an, aber in der Politik? Wie würden die Schüler auf einen Lehrer reagieren, der plötzlich versucht, sie mit Jugendsprache zu beeindrucken? Das kann nur nach hinten losgehen, denn junge Menschen nutzen sie gerade, um sich von Eltern, Lehrern, Vorgesetzten abzugrenzen.

Die Jugendsprache ist äußerst schnelllebig

Die meisten dieser Jugendausdrücke sind sehr kurzlebig. Allein bei den Ausdrücken hoher Zustimmung hat jede Generation schon mehrere solcher Begriffe erlebt, abhängig auch vom Wohnort: „pyramidal“, „prima“, „famos“, „bombig“, „klasse“, „sauber“, „spitze“ „knorke“, „schau“, „dufte“, „schnieke“, „schnafte“ „urst“, „astrein“, „cool“, „urcool“, „super“, „supercool“, „nice“, „toll“, „fett“, „krass“, „groovy“, „mega“, „fabelhaft“ „geil“, „supergeil“, „superaffengeil“ usw. usf.

Die DUDENredaktion gab 2009 mit dem Trendbüro „Das neue Wörterbuch der Szenesprachen“ heraus und schrieb ganz richtig von „Momentaufnahme“. Das Werk wurde damals Dank der Online-Mitarbeit der Jugend wohl aktueller als jedes andere Szenesprachenwörterbuch, die früher bereits im Moment ihres Erscheinens veraltet waren. Im Online-Zeitalter würde es für das Phänomen der Jugendsprache wohl eher keine gedruckten Ausgaben mehr geben – dachte ich -, aber man kann sich irren: 2017 gab es noch „PONS Wörterbuch der Jugendsprache“ und „Langenscheidt 100 Prozent Jugendsprache 2019 – Das Buch zum Jugendwort des Jahres“.
Trotzdem gut, dass es das Internet gibt. Die Beschäftigung mit diesem anscheinend sehr attraktiven Thema verlagert sich zusehends dorthin. Bei Google hat der Begriff „Jugendsprache“ derzeit ca. 718.000 Treffer, Bing verspricht gar 7.240.000.

Kann man diese schnelllebige Sprache überhaupt übersetzen?

Jugendsprache spielt weniger in der Literatur als im Film eine Rolle. Natürlich müssen die Texte beim Synchronisieren übertragen werden. Und das ist eine besondere Kunst für sich. Geeignet dafür sind vermutlich insbesondere Sprachstudenten, denn sie sind vom Alter her näher an der Zielgruppe dran als andere.

Bei der Übersetzung solch vergänglicher Begriffe und Redewendungen ist die Kreativität der Übersetzenden stark gefordert, können sie doch häufig noch nicht auf Referenzmaterial zurückgreifen, haben sich keine Übersetzungen eingebürgert (und werden sich möglicherweise nie einbürgern).

Dieses Thema bleibt spannend!

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