Das Angebot an Online-Shops nimmt stetig zu – ebenso die Anzahl an betrügerischen Shops. Daher laufen wir immer öfter Gefahr, einem der so genannten illegalen „Fakeshops“ in die Falle zu gehen. Da stellt sich die Frage, wie sicher wir Deutschen beim Online-Shoppen wirklich sind? Die Antwort: Zum Großteil sind wir es: 51 Prozent von uns zählen zu den „Abzocke-Erkennern“: Sie verschaffen sich einen groben Überblick vom Shop und richten sich dann nach ihrer Erfahrung und Intuition. Dabei laufen sie selten Gefahr, einem Fakeshop zu erliegen, genießen gleichzeitig aber auch den Spaß am virtuellen Schaufensterbummel.
Etwas genauer nimmt es da der so genannte „Fehler-Schnüffler“: Er prüft die Shops bis ins Detail und spürt jede noch so geringe Unstimmigkeit eines Online-Shops auf. Denn er ist bestens über alle Sicherheits- und Qualitätsmerkmale informiert. 37 Prozent von uns Deutschen entlarven somit jeden Betrüger. Einen Nachteil bringt das Dasein als Fehler-Schnüffler aber sicherlich mit sich: Der Spaß am Online-Shopping geht schnell verloren.
Das genaue Gegenteil dazu ist der so genannte „AGB-Muffel“: Er shoppt sich durch die digitale Welt, wie es ihm gefällt. Immerhin 7 Prozent von uns Deutschen machen sich keinerlei Gedanken zur Seriösität des Online-Shops, in dem sie einkaufen. Dass sie sich dadurch tagtäglich in die Gefahr des Datenmissbrauchs oder Identitätsdiebstahls begeben, ist ihnen nicht bewusst oder egal.
All diese Gefahren umgeht der völlige „Internet-Ignorant“, denn er hält vom Online-Shopping rein gar nichts. Frei nach der Devise „Ich kaufe nur das, was ich sehen und anfassen kann“, vertraut er lediglich den stationären Händlern vor Ort. Laut Umfrage denken so 10 Prozent von uns Deutschen.
Jung und naiv, alt und kritisch
Der Blick auf die Altersgruppen zeigt ein deutliches Bild: Bedenkenlose Shopper sind vor allem jüngere Menschen, kritische zumeist ältere. Schon die Verteilung der Online-Shopping-Typologien gibt wieder, dass mehr als jeder Fünfte sorglose AGB-Muffel gerade mal 25 bis 34 Jahre alt ist und gut die Hälfte der peniblen Fehler-Schnüffler 55 Jahre oder älter ist. Diese Generation neigt auch am meisten dazu, Interneteinkäufe komplett abzulehnen. Gut zwei Drittel der Internet-Ignoranten finden sich in dieser Alterskatogorie wieder.
Geht es ans Kleingedruckte, spiegelt sich dieses Verhalten ebenfalls wider. Die Hälfte derer, die sich AGB und Co. überhaupt nicht durchlesen, sondern einfach nur das Häkchen setzen, sind zwischen 18 und 24 Jahre alt. Der Anteil derer, die sich das Kleingedruckte immer und komplett durchlesen, ist mit 14 Prozent für die Altergsuppe 55+ am größten.
Glauben ist nicht Wissen: Wie gut kennen sich die Deutschen wirklich aus?
Die überwiegende Mehrheit (88 Prozent) der Befragten lässt sich also den „Abzocke-Erkennern“ und den „Fehler-Schnüfflern“ zuordnen – Gruppen, die glauben, die Vertrauenswürdigkeit eines Onlineshops richtig einschätzen zu können. Doch geht es konkret um Sicherheitsmerkmale, liegen nur 62 Prozent mit ihrer Einschätzung richtig. Folglich wissen mehr als ein Drittel der Deutschen immer noch nicht über die Kennzeichen eines seriösen Shops Bescheid. Jedem Fünften unterläuft beispielsweise der Irrtum, dass Bestnoten bei den Kundenbewertungen für einen vertrauenswürdigen Onlineshop sprechen. Genau dann ist allerdings Vorsicht geboten: Wenn ein Shop ausschließlich Bestnoten hat, handelt es sich häufig um eingekaufte Fake-Bewertungen. Vertrauenswürdige Shops erhalten durchaus manchmal negative Bewertungen, zeichnen sich aber dadurch aus, dass sie darauf professionell reagieren. Fazit: Die Deutschen sind oberflächlich ganz gut informiert. Ist allerdings Detailwissen gefragt, zeigen sich doch noch große Lücken, die uns im schlimmsten Fall in die Falle tappen lassen.
*Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.003 Personen zwischen dem 23.04.2019 und 25.04.2019 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
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