Und der Name war Programm: Dieses Mal fand unser jährliches Event im traditionsreichen Wolfgang-Borchert-Theater am Münsteraner Hafen statt. Die Location hielt was sie versprach – Klassische Theater Atmosphäre gepaart mit gemütlicher, leckerer Gastronomie.
Das hat doch immer geklappt? Daniel Terner erklärt warum Altbewährtes vielleicht bald nutzlos ist:
Zurück jedoch zu Daniel Terners Vortrag, welcher unter dem Motto „Und was, wenn #NEUEWEGE in eine Welt ohne Logistik führen?“ stand. Sein Fokus: In den letzten drei Jahren haben Startups, Technologien und neue Geschäftsmodelle – und vor allem ein krasser Kulturwandel – die Logistik erfasst. Ein Beispiel hier die 30-Sekunden-Regel von Spotify. Uns war es noch nicht aufgefallen: Dadurch, dass Künstler von Spotify für einen Klick nur bezahlt werden, wenn der Hörer länger als 30 Sek. „durchhält“, gibt es keine langen Intros mehr. Kulturwandel durch Technologie!
Daniel Terner malte ein Bild an die Wand, in dem bestehende (logistische) Prozesse hinfällig werden. Für den Musikkonsum ist heute keine Logistik mehr nötig. Songs werden gestreamt. Und die Digitalisierung verändert Verhaltensweisen: Instagram hat die digitale Welt vertikalisiert. Wer filmt denn heute noch horizontal mit dem Smartphone?
Sie tun es noch? Dann haben Sie den Trend wohl nicht mitbekommen. Und wer weiß, wie viele Trends, Technologien und Kulturwandel wir sonst nicht registrieren. Herr Terners eindringlichster Appell deshalb: Sprechen Sie mit Ihrem Kunden! Und zwar mit Ihrem Endkunden.
Ralf, 49 Jahre alt und Audi Liebhaber
Nach einer Runde „Snack und Schnacken“ im Foyer ging es weiter mit unserem zweiten Speaker: Ralf Ziegenbein ist Professor am Institut für Prozessmanagement und digitale Transformation (IPD) der FH Münster. Sein Thema: Customer Journey Management. Ganz nach dem diesjährigen Motto des VuP-Forums #NEUEWEGE erklärt er, wie Unternehmen ihre Kunden „umlenken“ können. Die Digitalisierung bietet neue Möglichkeiten, die klassische Customer Journey (der Weg, den der Kunden bis zum Kauf zurücklegt) existiert nicht mehr. Ziegenbein visualisiert die Veränderung am Beispiel eines Autokaufes bei Audi:
In den (kaum noch vorstellbaren Zeiten) ohne Internet sah eine typische Customer Journey wie folgt aus: Der Endkunde sieht eine Werbeanzeige auf einer Litfaßsäule oder im TV, so wird sein Interesse angeregt. Anschließend macht er sich auf den Weg zum nächstgelegenen Audi Vertragspartner, wo er beraten wird und letztendlich auch den Kauf abschließt.
Haben Sie diese Customer Journey in den letzten 5-10 Jahren noch so zurückgelegt? Wahrscheinlich nicht, denn heute gibt es eine Vielzahl von Touchpoints, an denen der Kunde mit dem Unternehmen in Kontakt treten kann. So zeichnete Ralf Ziegenbein eine Customer Journey der Persona „Ralf“ vor; Ralf ist 49 Jahre alt und Audi Liebhaber. Er wird über eine Internetanzeige auf den neuen Audi Q5 aufmerksam und beim Anklicken auf die Audi Homepage weitergeleitet. Dort kann er sich sein Auto konfigurieren und wird anschließend zu einer Probefahrt bei einem Vertragspartner eingeladen – es stellt sich jedoch heraus, dass dieser den aktuellen Q5 gar nicht vorrätig hat…
Denken wir einen Schritt weiter: Was wäre, wenn Sie sich mithilfe von VR das Auto interaktiv über das Internet ansehen könnten? Wenn der Vertragsabschluss direkt über Audi abgewickelt wird und Sie sich das Auto bis vor die Haustür liefern lassen? Wird der Vertragspartner auf Dauer überhaupt noch existieren? Ralf Ziegenbeins Fazit: Das wichtigste Kriterium für ein Unternehmen ist, dass der Kunde die Customer Journey nicht abbricht. Alle Kanäle müssen perfekt aufeinander abgestimmt sein und funktionieren, sodass eine Enttäuschung wie bei Ralf, der seine Probefahrt nicht durchführen konnte, erspart bleibt.
Erde 5.0: Karl-Heinz Land möchte die Zukunft provozieren
Und er tut es. Denn was die Politik nicht macht, das müssen wir einfach selbst in die Hand nehmen! Unser dritter Speaker packt als Initiator der Bewegung Erde 5.0 selbst an – und steht regelmäßig in Kontakt mit dem Kanzleramt.
Der Neudenker machte klar: So wie es jetzt ist, geht es nicht weiter. Wenn alle Menschen so leben würden wie wir in Westeuropa, bräuchten wir bereits heute drei Erden. Aber die haben wir nun einmal bekanntlich nicht. Was muss also her? Demateralisierung (durch Digitalisierung), besser verteilter Wohlstand, durch Nachhaltigkeit getriebene Innovationen.
Und keiner zieht beim Thema Innovation so mit wie Land. Er demonstrierte dem erstaunten Publikum seinen implantierten Chip in der Hand, mit dem er seine Visitenkarte digital teilen und seine Haustür öffnen kann. Einziges Manko: Der Chip wurde bereits einmal gehackt. Aber wer vorankommen möchte, muss halt auch mal ins Risiko gehen.
Und somit ist die eindringliche Bitte unseres dritten Speakers an die Zuhörer: Nicht Augen und Ohren vor neuen Technologien verschließen, sondern mitmachen. Und vor allem nicht warten, bis „die da oben“ die heutigen Herausforderungen lösen, sondern selbst anpacken. Unter www.erde50.de können Anreize gefunden werden.
Die Herausforderungen unserer immer schneller werdenden Welt: Harter Tobak?
Aber nicht doch, denn unsere Speaker haben es geschafft, nicht zum Sorgen anzuregen, sondern Motivation und Begeisterung für die sich bietenden Möglichkeiten zu schaffen. Dazu gehört auch: Nie mit dem Lernen aufhören. Ein weiteres Trendthema, das die Logistikwelt derzeit beschäftigt ist übrigens Omnichannel. Hier können Sie noch Input gebrauchen? Dann ist unsere Omnichannel-Akademie genau das Richtige: www.omnichannel-akademie.de.
Beim Get-Together im Foyer konnten sich unsere Gäste abschließend kostenlose Exemplare von Karl-Heinz Lands Buch „Erde 5.0“ sowie eine Signatur des Autors abholen. Bei Kaffee und Gebäck klang der Abend im schönen Foyer des Wolfgang-Borchert-Theaters mit regen Unterhaltungen aus. Wie wir finden, war es ein erfolgreiches 10. VuP-Forum und wir danken unseren Gästen für die intensiven Gespräche und die gute Stimmung. Bis zum nächsten Mal!
Sehen Sie alles unter: https://www.vallee-partner.de/blog/10-vup-forum-nachbericht
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