Höchste Flexibilität, Automatisierung und Digitalisierung – das sind Elemente des Projektes „RELOAD – Digitalisierung der KOMSA-Intralogistik“, welches KOMSA im Rahmen einer Standorterweiterung an seinem Hauptsitz realisiert hat. Für insgesamt 30 Millionen Euro, der größten Investition der Unternehmensgeschichte, hat KOMSA im sächsischen Hartmannsdorf ein dreigeschossiges „Haus der Dienstleistungen“ und ein neues Logistikzentrum inklusive Hochregallager sowie einem Automatiklager errichtet.
Ziel des 2017 eingeweihten Erweiterungsbaus war es, sämtliche Logistikprozesse unter einem Dach zusammenzuführen und damit Kapazität und Durchlaufzeit für die Aufträge von Industrie- und Handelspartnern zu steigern. Die Herausforderung bestand darin, effiziente Abläufe zu schaffen und höchste Flexibilität zu gewährleisten, um auf neue Marktanforderungen schnell reagieren zu können. Die Antwort, die KOMSA gemeinsam mit seinem Partner LogistikPlan aus Dresden fand, folgte der Logik „kürzeste Wege, kleinste Fläche, größte Leistung“.
Durch das neu erbaute Logistikzentrum werden nun alle Lagerungs- und Versandprozesse gebündelt, die zuvor auf fünf verschiedene Orte in Hartmannsdorf verteilt waren. Das „Haus der Dienstleistungen“ bietet Raum für bis zu 800 Arbeitsplätze in unmittelbarer Logistiknähe. Rund 14.500 Paletten finden seit 2017 im benachbarten Logistikzentrum im 21 Meter hohen Regallager einen Stellplatz. Ein zentraler Verbindungsbau integriert alle Logistikfunktionen – von der Wareneingangs- und Servicelogistik über die Lager-, Repair- und Retourenbereiche bis zur Versandlogistik. Im Zentrum des Logistikkonzepts steht die Automatisierung aller zeitkritischen Prozesse der Intralogistik: automatische Materialflüsse für alle Retouren- und Reparatur-Aufträge, automatische Ausschleusung von Leerkartons, automatische Kleinteilelagerung und Kommissionier-Bereitstellung nach dem Prinzip Ware-zum-Mann, automatische Bereitstellung von Versandkartons, automatische Förderung der Kommissioniereinheiten zur Verpackung und die automatische Förderung der Versandkartons zur Verladung.
Dabei setzt KOMSA auf eine starke IT: Eine integrierte Digitallogistik verknüpft durchgängig Warenwirtschaft, Lagerlogistik sowie die Transport- und Auftragssteuerung. Zusätzlich sind automatisierte und manuelle Prozesse intelligent miteinander verbunden. Dank Automatiklager sind Artikel in weniger als drei Minuten für den Versand verfügbar, Reparaturaufträge können dank automatisierter Materialflüsse taggleich bearbeitet werden.
Durchlaufzeiten von weniger als einer Stunde für mehr als die Hälfte der Aufträge ermöglichen hohe Flexibilität. Bis in die späten Abendstunden können Expressaufträge bearbeitet werden. Die Versandleistung kann binnen kurzer Zeit mehr als verdoppelt werden. In der ITK-Branche, in der KOMSA zuhause ist, ist dies eine wichtige Voraussetzung, um die Markteinführung neuer Produkte oder saisonale Spitzen wie das Weihnachtsgeschäft reibungslos zu stemmen.
Mit seinem Projekt setzte sich KOMSA gegen zwei weitere starke Finalisten durch, DHL mit dem Hub in Leipzig und Protostellar, das zur Thales-Gruppe gehört, in Ditzingen bei Stuttgart. „KOMSA hat uns hinsichtlich Konsequenz und Innovation am meisten beeindruckt“, so der Juryvorsitzende Roland Tichy zur Entscheidung.
Ausschlaggebend für die Jury war, wie stringent KOMSA als mittelständisches Unternehmen die logistischen Abläufe auf die Bedürfnisse seiner Industrie- und Handelspartner ausrichtet: Durch den sinnvollen Einsatz automatisierter und manueller Wege erzeugt der Großhändler an den entscheidenden Stellen Schnelligkeit und kann trotzdem individuelle Wünsche realisieren.
„Wir wollten eine flexible Logistiklösung für unsere Kunden schaffen, mit der wir jederzeit auf das reagieren können, was der Markt verlangt“, so KOMSA-Produktionsvorstand Sven Mohaupt. „Dass es dieses Projekt bei der starken Konkurrenz bis ins Finale schafft und nun sogar mit dem Deutschen Logistik-Preis ausgezeichnet wird, rührt uns sehr und ist ein schönes Zeichen an unsere Partner aus Industrie und Handel.“
Effekte des Preisträgerprojektes:
- Geringe Lagerhaltungs- und Kommissionierungskosten:
Die prozentuale Kostenersparnis liegt pro Auftrag bei der Kommissionierung und in der Lagerhaltung im zweistelligen Bereich.
- Kurze Durchlaufzeiten:
Parallel zu den erreichten Einsparungen hat KOMSA die Qualitätsparameter der Logistik merklich verbessert. So konnte im Ergebnis des Logistikprojektes die Durchlaufzeit für mehr als 50 Prozent der Aufträge von 3,5 auf weniger als eine Stunde gesenkt werden.
- Hohe Flexibilität:
Im ausgebauten Versandlager ist KOMSA jetzt in der Lage, die Versandleistung von durchschnittlich 10.000 auf rund 25.000 Paketsendungen am Tag zu steigern.
KOMSA: vom Bauernhof zum Multi-Channel-Distributor
Die Geschichte von KOMSA beginnt 1992 auf einem idyllischen Bauernhof im sächsischen Hartmannsdorf. Der gebürtige Schwede Dr. Gunnar Grosse gründet dort mit drei ambitionierten jungen Männern ein Unternehmen, mit dem er den Aufbau des Mobilfunk-Händlernetzes in Deutschland unterstützen will. Heute nutzen über 20.000 Händler in Deutschland und in Polen das KOMSA-Sortiment, das aus über 30.000 Artikeln besteht. Neben Smartphones zählen dazu Tablets, Navigationsgeräte, smarte Uhren, Produkte für ein vernetztes Zuhause, Telefonanlagen und ein großes Zubehörsortiment von über 250 Herstellern in der ganzen Welt. KOMSA schätzt, dass fast jeder Nutzer dieser Geräte in Deutschland schon einmal mit dem Unternehmen zu tun hatte, ohne es zu merken. Denn als Großhändler kauft KOMSA die Produkte ein und bringt sie dahin, wo der Endverbraucher sie kauft: in den Handel. Zusätzlich unterstützt das Unternehmen seine Handelspartner im Verkauf, veredelt, konfiguriert, installiert, hilft bei technischen Problemen, nimmt Produkte zurück, repariert sie und bereitet sie wieder auf. Das Unternehmen erzielte im Geschäftsjahr 2017/2018 einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro. Für KOMSA arbeiten mittlerweile rund 1.700 Menschen. www.komsa.com
Deutschen Logistik-Preis
Mit dem Deutschen Logistik-Preis zeichnet die BVL in der Praxis realisierte Logistik-Konzepte aus, die von Unternehmen aus Industrie, Handel und dem Dienstleistungssektor eingereicht werden können. Im Zentrum steht die Frage: Ist Ihre Logistik innovativ? In den von der Jury zu beurteilenden Unterlagen müssen die Entwicklung der Konzeption, die Implementierung und die Ergebnisse dargestellt werden. Der Praxisbezug ist entscheidend. Der Preis wird seit 1984 von der Bundesvereinigung Logistik vergeben. Die Preisträger der letzten fünf Jahre sind:
- Bosch (2017)
- AGCO gemeinsam mit dem Kooperationspartner 4flow (2016)
- die BLG gemeinsam mit ihrem Auftraggeber engelbert strauss (2015),
- Mercedes AMG gemeinsam mit seinem Dienstleister Müller, die Lila Logistik (2014),
- die Lekkerland Deutschland GmbH (2013)
Auf dem Foto „Das Team von KOMSA“:
Hintere Reihe (von links): Jörg Schinkitz, Business Process Analyst; Jens Kreil, Department Manager Logistics (mercum Logistik GmbH); Rico Teubner, Logistics Operator (mercum Logistik GmbH); Frank Werner, Project Manager; Hagen Kühl, Software Architect; Gernot Graeber, Head of Supply Chain Management; Norman Höppner, Department Manager Returns (mercum Logistik GmbH); Katja Formanowski, Specialist Procurement; Philipp Schneider, Junior Software Developer; Kirstin Spieweg-Jovcic, Supply Chain Specialist; Olaf Gerz, Team Manager Facility Management; René Daniel, Software Developer; Marcel Uhlig, Test Engineer; Sven Mohaupt, Chief Process Officer; René Lein, Software Developer; Franziska Friedrich, Software Developer; Vordere Reihe (von links): Christian Eckstein, Business Process Analyst; Robin Behnert, Team Manager ICT Development; Christian Helbig, Software Developer
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