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Mehr Mitbestimmung gefordert

Gut vier von zehn (42 %) deutschen Arbeitnehmern sind der Ansicht, in ihrem Unternehmen nicht ausreichend mitbestimmen zu können. Auf der anderen Seite identifizieren sich knapp zwei Drittel (65,4 %) der deutschen Arbeitnehmer mit der Organisation, für die sie arbeiten. Diese beiden wichtigen Erkenntnisse liefert eine europaweite Umfrage des HR-Dienstleisters SD Worx in den sieben europäischen Ländern Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Österreich und Großbritannien.

42 Prozent der Arbeitnehmer beklagen unzureichende Mitsprache

42 % der befragten deutschen Arbeitnehmer sind der Überzeugung, in ihrem Unternehmen nicht genügend Mitspracherecht zu haben. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit im Mittelfeld, weit hinter dem Spitzenreiter Niederlande, wo lediglich 31 % der Mitarbeiter mit den Mitbestimmungsmöglichkeiten unzufrieden sind. Das Schlusslicht in dieser Frage ist Belgien: Dort ist eine satte Mehrheit von 56 % unzufrieden mit dem Umfang des Mitspracherechts an der Unternehmenspolitik. Positiv ist zu vermerken, dass die meisten der befragten deutschen Arbeitnehmer sich mit ihrem Unternehmen identifizieren: Knapp zwei Drittel (65,4 %) fühlen sich ihrem Unternehmen stark verbunden.

Mit der Unternehmensgröße wächst die Unzufriedenheit

Die Unternehmensgröße spielt für die Zufriedenheit der deutschen Arbeitnehmer in Sachen Mitbestimmung eine wichtige Rolle. Je größer die Organisation, desto weniger Mitarbeiter sind mit den Möglichkeiten der Mitsprache zufrieden. Während in Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern nur 38 % damit unzufrieden sind, wächst die Quote der Kritiker in Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern auf 45 %.

Die Unternehmensgröße hat außerdem Einfluss auf die Stärke der Bindung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Je größer die Organisation, desto größer ist den Umfrageergebnissen zufolge die Distanz zwischen den beiden Parteien: In KMU fühlen sich noch beeindruckende 70 % der Arbeitnehmer mit ihrem Unternehmen verbunden, in Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten sinkt dieser Anteil auf 64 %.

Mitsprache und Vertrauen in die Unternehmensführung sind eng miteinander verknüpft

Ob die Arbeitnehmer mit ihren Mitbestimmungsmöglichkeiten zufrieden sind oder nicht, hängt stark von ihrem Vertrauen in die Unternehmensführung ab. Je offener im Unternehmen kommuniziert wird und je mehr Mitarbeiter die Strategie des Unternehmens unterstützen, desto weniger von ihnen geben an, mit ihrem Mitspracherecht unzufrieden zu sein.

Anna Korpal, Marketing Manager bei SD Worx erläutert die Ergebnisse der Studie: „Während die Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer persönlicher wird und die Arbeitnehmer im Hinblick auf ihre eigene Berufslaufbahn und ihre Tätigkeit mehr und mehr das Steuer übernehmen, zeigt sich, dass ihr Mitbestimmungsrecht im Unternehmen nach wie vor sehr begrenzt ist. Das ist sehr schade, denn internationale Studien zeigen, dass Mitarbeiter, die im Unternehmen stärker mitbestimmen können, engagierter sind und sich ihrem Unternehmen stärker verbunden fühlen. Zufriedene Mitarbeiter schaffen im Ergebnis auch einen höheren wirtschaftlichen Mehrwert für das Unternehmen, das ist nicht neu. Deshalb liegt es gerade an dieser Stelle im Interesse der Unternehmen, ihren Mitarbeitern ein ausreichendes Mitspracherecht einzuräumen und sie in relevante Entscheidungsprozesse einzubinden, beispielsweise durch die Bildung kleinerer Teams. "Kleine Teams kommunizieren direkter, arbeiten transparenter zusammen und können entwickelte Ideen in der Folge schneller umsetzen.“

Mitsprache über das digitale Tool „Pulse“

Um seine Mitarbeiter stärker in den Entscheidungsprozess einzubinden, hat SD Worx das digitale Tool „Pulse“ entwickelt. Dieses Werkzeug gibt den Mitarbeitern die Möglichkeit, die Teamarbeit fortlaufend zu bewerten. Auf der Grundlage ihrer Beiträge und Vorschläge können die entsprechenden Verbesserungsmaßnahmen ergriffen werden.

Über die Umfrage

Die Studie Europe LTD ist eine Umfrage zu 100 arbeitsbezogenen Aspekten, die für die Zufriedenheit, Motivation, Beteiligung und das Engagement der Mitarbeiter relevant sind. Seit 2009 wird die Umfrage jährlich in Belgien unter dem Namen NV België mit 2.500 belgischen Mitarbeitern durchgeführt. Aufgrund des internationalen Wachstums hat SD Worx diese Studie seit 2017 auf Deutschland, Frankreich, Luxemburg, die Niederlande, Österreich und Großbritannien ausgedehnt.
Die Stichprobe ist repräsentativ für die jeweiligen lokalen Arbeitsmärkte und hat die gleiche Zusammensetzung hinsichtlich Anstellungsverhältnis (Arbeitnehmer, Angestellter oder Beamter), Geschlecht, Region, Arbeitszeit, Sprache, Abschluss und Organisationsgröße wie die aktiv arbeitende Bevölkerung in den betreffenden Ländern.

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