Die beiden leidenschaftlichen Sportler sind überzeugt, dass ein klares Selbstverständnis des eigenen Körpers und der Gesundheit überhaupt erst die Möglichkeit bietet, schlechte Gewohnheiten abzulegen und gezielte Maßnahmen einzuleiten. Sich selbst also besser zu verstehen, um etwas zu ändern. Daher auch der Slogan des Unternehmens „Understand yourself“ und der Name des Startups: 8sense.
Dieser „achte Sinn“ befindet sich gerade noch in der Entwicklung mit dem Fokus zur Bekämpfung von Rückenschmerzen: ein Shirt mit dazugehöriger App, das die Haltung und Muskelaktivität eines Menschen erkennt, den Träger intelligent korrigiert und ihm gezielte Übungen vorschlägt.
Zu den häufigsten Ursachen von Rückenschmerzen gehören die langen Stunden, die man im Sitzen verbringt und dabei oftmals eine ungesunde Haltung einnimmt. In Kombination mit Stress und statischer Bildschirmarbeit entstehen zusätzlich Muskelverspannungen, die einem abends Nackensteife oder schlimmer, akute Rückenleiden bescheren. So ging es auch Seeland: „Ich habe schon immer an Rückenproblemen gelitten. Früher hat mich meine Mutter mit dem Finger auf der Wirbelsäule darauf hingewiesen, dass ich meine Haltung ändern soll“, erinnert er sich.
Die beiden Wirtschaftsingenieure Ralf Seeland und Christoph Tischner entwickeln zusammen mit erfahrenen Physiotherapeuten und Software-Entwicklern der Fachhochschule Rosenheim einen tragbaren Rücken-Coach in Gestalt eines smarten Textils. Aktuell sind mehrere Sensoren entlang der Wirbelsäule – von der Nackenmuskulatur bis zur Lendenwirbelsäule – angeordnet. Verharrt der Träger des Shirts zu lange starr in einer Haltung, wird ein Impuls in Form einer Vibration gesendet. „Ziel ist es, dass diese kleinen Korrekturen ins Unterbewusstsein übergehen“, erklärt Tischner. Neben den Impulsen soll eine App später auch gezielt Sportübungen vorschlagen können, die zur Verbesserung der Rückenprobleme beitragen. Damit wird ein verstärktes Verständnis des eigenen Körpers gefördert und Hilfe zur Selbsthilfe geschaffen. Erkennbare Fortschritte und progressive Veränderung sorgen für Motivation und Ausdauer, um die Bekämpfung der Ursache selbst in die Hand zu nehmen.
Im März erst haben die Gründer für ihr Konzept den Digitalpreis im „Gründerpreis Rosenheim“-Wettbewerb erhalten. Beim Businessplan Wettbewerb München hatten sie es bereits unter die Top 20 geschafft. Nachdem das Start-Up im September eine Crowdfunding-Kampagne starten will, soll es bis dahin die ersten Exemplare zu kaufen geben.
Aktuell setzt 8sense das Unternehmen in Kooperation mit einem Physiozentrum eine medizinische Studie auf, die die positiven Effekte des Produkts unter Beweis stellen soll. Die Rosenheimer legen zudem Wert auf Kooperationen mit Ärzten und Physiotherapeuten, denn auch diese profitieren vom Einsatz des innovativen Systems.
„Doch auch für größere Unternehmen wird der Einsatz des Produkts interessant werden, wenn man die steigenden Investitionen im betrieblichen Gesundheitsmanagement betrachtet“, so Christoph Tischner. Mehrere Großunternehmen hätten bereits „an die Tür geklopft“. Gerne möchte der 8sense-Vertriebschef auch Krankenkassen von der SmartHealth-Produktinnovation überzeugen. Denn diese könnten ihren Versicherten mit Hilfe des virtuellen Coaches attraktive Boni anbieten.
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Christoph Tischner
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